[Review Nr. 4] – Exit: Das geheime Labor

review004-pic01Ein Erst-Eindruck (bzw. Erst-Dreindruck) unterscheidet sich von einer Review unter anderem dadurch, dass ein Spiel (bzw. drei Spiele) nicht in aller Ausführlichkeit und verschiedenen Spielerzahlen getestet wurde, sondern in der Regel nur 1 mal (an-)gespielt wurde. Nach dieser Definition lest ihr hier also garkeine Review, sonderen einen Erst-Eindruck. Für einen Erst-Dreindruck hingegen fehlen mir noch die ersten Eindrücke der anderen beiden Exit-Spiele “Die verlassene Hütte” und “Die Grabkammer des Pharao”. Da ich “Exit – Das geheime Labor” nach meiner ersten Partie aber wahrscheinlich ganz weit hinten in mein Spieleregal stellen werde und mit Sicherheit nie wieder spielen werde, habe ich mich dazu entschlossen trotzdem schon eine Review zu diesem Spiel zu machen.

Nun aber genug der Vorrede, kommen wir endlich zum Spiel…

Überall dampft, zischt und brodelt es. Die Uhr tickt. Die Zeit drängt. Wir müssen hier schnell raus! Genau dieses Gefühl vermittelt “Das geheime Labor” nicht. Und trotzdem macht das Spiel unglaublichen Spaß und zieht einen sofort in den Bann. Das Spielgefühl aus echten Escape-Räumen zu übertragen wird allerdings auch garnicht wirklich versucht, hier stehen ganz klar die Rätsel im Vordergrund. Und die sind wirklich gelungen! Was hier aus einfachen Karten, einem dünnen Rätselheft und ein paar seltsamen Pappteilen gemacht wird ist schon sensationell. Jeder der gerne rätselt und nach der kleinen wichtigen Information im Informations-Chaos sucht ist hier genau richtig.

Die 10 enthaltenen Rätsel sind dabei so unterschiedlich wie man es sich nur vorstellen kann. Zum Labor-Thema passen dabei nicht alle, aber das muss auch nicht unbedingt sein. Manche der Rätsel löst man eher klasschisch mit Zettel und Stift, bei anderen wird gehalten was schon die Anleitung verspricht: am Spieletisch wird gefaltet, bekritzelt und zerschnitten. Jedenfalls sobald man sich einmal überwunden hat das sonst immer sorgfältig behandelte Spielmaterial nicht zu schonen. Eines der Hauptprobleme ist immer wieder, dass man nicht genau weiss ob man das richtige Material für ein Rätsel zusammen hat. Manchmal fehlt noch der entscheidene Hinweis, manchmal nutzt man aber auch Material bei einem Rätsel das garnicht dazu gehört. In unserem Spiel haben wir z.B. eine der zahlreichen Hilfekarten nutzen müssen, nur um festzustellen, dass wir Rätsel-Karten für ein eigentlich relativ einfaches Rätsel benutzt haben, die garnicht dazu gehörten und uns nur verwirrt haben. Die Rätsel sind aber alle logisch aufgebaut und meistens wird einem relativ schnell klar was man braucht wenn man den letzten Hinweis findet.

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Gespielt haben wir “Das geheime Labor” übrigens zu viert. Ich hatte vorher befürchtet, dass das eventuell zu viele Köche (bzw. Probanden) sein könnten, aber letztendlich hat das Spiel zu viert gut funktioniert. Mehr als vier Spieler würde ich aber nicht empfehlen, da man eigentlich – bis auf eine Ausnahme kurz vor Ende – immer nur ein offenes Rätsel hat, für das man schon alle Informationen hat. Dadurch sitzen immer alle mehr oder weniger ab selben Rätsel. Das finde ich aber eher positiv, da man so nie das Gefühl hat ein Rätsel zu verpassen. Zu viert konnte man es auch noch gut regeln, dass jeder das Spielmaterial sehen konnte und so seine Ideen mit einbringen konnte. Wer den perfekten Spieletisch für epische Material-Schlachten mit großem Platzbedarf hat, kann damit bei den EXIT-Spielen jedenfalls nicht punkten. Hier ist ein kleiner Spieletisch tatsächlich mal ein Vorteil. Endlich mal, ich habs ja immer gewusst, dass irgendwann ein Spiel kommt wo ich mit meinem Mini-Tisch punkten kann.

Das anfangs schon beschriebene Problem der fehlenden tickenden Uhr, hatten wir übrigens auch. Wir waren tatsächlich so im Rätsel-Wahn, das wir erstmals wieder auf die Uhr geguckt haben als wir fertig waren und die Stoppuhr unrühmliche 99 Minuten anzeigte. Zusammen mit der vorhin bereits erwähnten (einzigen!) Hilfekarte macht das magere 5 von 10 Sternen in der Bewertung. Der Spaßfaktor war jedoch um einiges höher und so kann ich das Spiel – obwohl ich es trotzdem nie wieder spielen will 😉 – uneingeschränkt empfehlen. Wer Rätsel mag und schon als Kind immer Detektiv werden wollte wird die ca. 12€ für einen tollen Abend jedenfalls nicht bereuen.

Ich kann es kaum abwarten die anderen beiden Teile von “Exit – Das Spiel” auszuprobieren…

PS: Wer nicht glaubt, dass es wirklich einen Dreindruck gibt, der schaut mal bei Martin Klein vorbei.

PPS: Natürlich würde ich das Spiel gerne noch mal spielen, aber leider kann man dieses tolle Erlebnis nur einmal haben. Danach kennt man halt alle Rätsel.

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