[Review] Meister der Renaissance

Hinter dem sperrigen Titel Meister der Renaissance: Lorenzo der Prächtige – Das Kartenspiel steckt ein alles andere als sperriges Spiel. Die englische Variante hat der Verlag Cranio Creations bereits auf der Berlin Con 2019 vorgestellt und auf der SPIEL 2019 verkauft. Nun erscheint bei HeidelBÄR Games auch die deutsche Auflage.

Im Gegensatz zum wesentlich komplexeren Lorenzo der Prächtige hat sich Simone Luciani diesmal mit Nestore Magnone einen anderen Co-Autoren gesucht. Und auch sonst haben die Spiele wenig miteinander zu tun, auch wenn einem sicherlich das ein oder andere Element wie die Ikonographie bekannt vorkommen dürfte, wenn man den Vorgänger kennt.

Der Grundablauf bei Meister der Renaissance ist denkbar einfach. Reihum kann jeder Spieler aus 3 möglichen Aktionen wählen. Die erste mögliche Aktion ist es mit Hilfe des Kugelspenders Waren vom Markt zu nehmen. Dazu schiebt man die freie Kugel in eine Reihe oder Spalte des Spenders und erhält für jede dadurch verschobene Kugel eine Ware der entsprechende Farbe. Die zweite Möglichkeit ist es mit den Waren aus dem eigenen Vorrat eine Karte aus der gemeinsamen Auslage zu kaufen. Die letzte Möglichkeit ist schließlich die Aktivierung der Umwandlungseffekte der gekauften Karten.

So versuchen wir nach und nach immer stärkere und siegpunkt-trächtigere Karten zu kaufen, die uns mit ihren Umwandlungs-Effekten möglichst unabhängig von Markt machen. Außerdem wollen wir über die Karten möglichst viele Schritte auf der Glaubensleiste generieren. Denn auch hier kann man nochmal ordentlich Siegpunkte gewinnen. Sobald ein Spieler 7 Karten gekauft oder das Ende der Glaubensleiste erreicht hat endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Ein wichtiges Element ist dabei die sehr knappe Lager-Kapazität für Waren aus dem Markt. Wer sich zu viele Waren von dort holt, muss diese nicht nur verfallen lassen, sondern schenkt den Mitspielern auch noch wertvolle Schritte auf der Glaubensleiste. Umso wichtiger werden mit der Zeit die Umtausch-Effekte, denn für die darüber generierten Waren haben wir eine unbegrenzte Lager-Kapazität.

Trotz der zugänglichen Regeln steht man bei Meister der Renaissance immer wieder vor kniffligen Entscheidungen. Schon vor dem eigentlichen Spielbeginn kann man mit der Wahl der richtigen Anführerkarten eine strategische Richtung einschlagen. Und auch danach muss man seine Spielzüge ständig ein wenig optimieren um am Ende nicht knapp geschlagen zu werden. Sehr enge Spielergebnisse sind jedenfalls typisch. Zumindest wenn man die Mitspieler ständig im Auge behält und sich nicht von einem plötzlichen Spielende überraschen lässt.

Meister der Renaissance

 Simone Luciani & Nestore Magnone  1-4 Spieler
 Klemens Franz & Roberto Grasso  ab 14 Jahren
 HeidelBÄR Games  60 Min.

Ein besonderes Highlight des Spiels ist der Kugelspender. Er funktioniert nicht nur tadellos, sondern ist auch ein Blickfang, der dazu animiert das Spiel mitzuspielen. Das haptische Element des Kugelspenders sorgt in jedem Fall für ein so besonderes Spielgefühl, dass Meister der Renaissance alleine dadurch vielen lange im Gedächtnis bleibt.

Aber auch das Spiel drumherum ist sehr gelungen. Aus einfachen Regeln entsteht ein spannendes Spiel bei dem man einiges bedenken und seine Züge immer noch ein bisschen optimieren kann. Die Zufalls-Elemente wie die Reihenfolge der Karten in der Auslage, die Anordnung der Kugeln im Markt und vorallem die zugeteilten Anführerkarten, sorgen dabei in jeder Partie für genügend Abwechslung. Zudem entsteht so genau die Mischung aus Glück und Strategie, die das Spiel für ein breites Publikum interessant macht.

Meister der Renaissance hat in allen Runden mit denen ich das Spiel gespielt habe Eindruck hinterlassen. Jedenfalls wurde ich schon mehrfach gebeten das Spiel noch mal mitzubringen und es kommt regelmäßig auf den Tisch. Selbst sie Solo-Variante – die es bei mir tendenziell eher schwierig hat – kann ich mit einer geschätzten Spieldauer von 15-20 Minuten inklusive Aufbau empfehlen. Insgesamt gefällt mir das Spiel…

Die Rezension beruht auf der englisch-sprachigen Ausgabe von Cranio Creations. Laut meinem Kenntnisstand gibt es allerdings keine Unterschiede zur Version von HeidelBÄR Games.

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