SPIEL.digital – Tag 2

Am zweiten Tag der SPIEL.digital war ich unter andem im Hamburger Brettspiel-Café Würfel & Zucker, einem der zahlreichen Orte wo im Rahmen der Aktion SPIEL.lokal im viele Neuheiten vor Ort erklärt.

Los ging der Tag für mich aber zunächst noch in digitaler Form. Gestern hatte ich schon im Stream eine Live-Partie der Deep Print Games Neuheit Kyoto gesehen und war sehr angetan. Diese wollte ich nun gerne selbst online ausprobieren. Leider ist das Spiel allerdings nicht als Online-Demo verfügbar und so bin ich stattdessen bei der zweiten Neuheit des Verlags gelandet: Renature.

Renature

Im neuesten Werk des Erfolgsduos Kramer & Kiesling müssen Domino-Steine mit verschiedenen Tiersymbolen passend angelegt werden und so verschiedene Gebiete umrandet werden. Diese Gebiete versuchen wir einerseits abzuschließen, andererseits dort Mehrheiten mit unseren Pflanzen zu erreichen. Diese Mehrheitenwertung bezieht ihren Reiz durch neutrale Pflanzen und die Tatsache, dass sich gleiche Anzahlen an Pflanzen aufheben. So richtig neu fühlte sich das für mich nicht an und der recht hohe Glücksfaktor hat mich hier auch ziemlich gestört. Insgesamt konnte mich Renature jedenfalls nicht überzeugen. Es sei allerdings angemerkt, dass das Spiel durch Tabletopia einiges einbüßen muss, da hier einfach die für das Spiel wichtige Gesamtübersicht fehlt.

Sehr gespannt war ich dann auf den gemeinsamen digitalen 3D-Messestand von HeidelBär Games, Czech Games Edition und Horrible Guild der um 16 Uhr seine Pforten öffnete. Mit Hilfe einer extra Software bieten die drei Verlage eine Art Computer-Spiel-Welt in der man mit seinem Avatar herum laufen kann und dort auf andere Gäste des “Messestandes” trift. Begegnet man sich in einem der Treffpunkt-Kreise öffnen sich automatisch Kamera und Mikrofon und man kann sich dort mit der Zufallsbegegnung unterhalten. Eben wie auf der echten Messe. In einigen dieser Kreise wurden auch Spieltische angeboten, die dann allerdings wieder über Tabletopia realisiert waren.

3D-Messestand

Über einen dieser Tische konnte ich das Spiel Coyote ausprobieren. Dieses Bluff-Spiel ist zwar sicher nicht optimal in einer Online-Umgebung umzusetzen. Die Kombination aus Kamera-Chat auf dem einen Monitor und Tabletopia auf dem anderen Monitor hat aber ziemlich gut funktioniert. So konnte auch die bei diesem Spiel wichtige Mimik teil des Spiels sein. Coyote selbst ist ein sehr kurzweiliges Spiel, bei dem wir uns gegenseitig überbieten bis einer das Gebot des vorherigen Spielers anzweifelt. Geboten wird auf den Gesamtwert von Zahlenkarten, von denen jeder Spieler den Wert einer vor sich stehenden Karte nicht kennt.

Coyote

Leider konnte ich den digitalen 3D-Stand nicht so lange anschauen, wie ich es gern getan hätte, da ich mich für den Abend im Brettspiel-Café Würfel & Zucker angemeldet hatte. Hier wird nicht nur einer der vielen Streams zur Messe produziert, sondern es werden vor allem auch viele Neuheiten erklärt. Diese waren auf auf den vielen Tischen aufgebaut und konnten unter Einhaltung strenger Corona-Maßnahmen – unter anderem Maskenpflicht während des gesamten Aufenthalts – ausprobiert werden.

Die Möglichkeit nach eineinhalb digitalen Messetagen die Neuheiten auch einfach mal anschauen und anfassen zu können, brachte einem ein echtes Messe-Gefühl schon relativ nah. Man konnte auch einfach mal bei einer Erklärung nur zuhören oder bei einer Partie ein paar Züge lang zuschauen. Dinge die leider in digitaler Form nicht wirklich funktionieren.

Four Gardens

Selbst ausprobiert habe ich vor Ort dann das Spiel Four Gardens von Korea Boardgames. Ein Spiel das ich überhaupt nicht auf der Rechnung hatte und das mit seinem riesigen Pagoden-Turm einen echten Eyecatcher hat. Spiele mit solchen Gimmicks sind ja dann leider am Ende oft eher eine Enttäuschung. Four Gardens allerdings hat mir richtig gut gefallen.

Jede Runde spielen wir 3 von unseren 5 Handkarten aus. Entweder als Bauplan für einen Gartenteil, um Ressourcen aus unserem stark begrenzten Vorrat auf die Baupläne zu legen um so schließlich die Gärten zu bauen oder um mit Hilfe des Pagoden-Turms Ressourcen in unseren Vorrat zu bekommen. Mit jeder Karte können wir die Ausrichtung des Turmes unterschiedlich beeinflussen. Anschließend bekommen wir die Ressourcen die uns zugewandt sind. Allerdings in einer bestimmten Reihenfolge. Theoretisch könnten wir zwar bis zu 12 Ressourcen auf einmal bekommen, haben aber nur eine Lagerkapazität von 4. So bekommt man auch oft Ressourcen die man garnicht haben will und die dann lange einen Lagerplatz blockieren. Ein ziemlich gelungener Kniff. Four Gardens ist für mich jedenfalls bisher die tollsten Entdeckung der SPIEL.digital.

Four Gardens

Nach diesem Highlight ging der Tag noch mit einigen Absacker-Partien zu Ende. Zunächst kam das am Nachmittag online ausprobierte Coyote auf den Tisch. Dann wurde Messetag 2 mit einer Partie Geisterflucht beendet. Das Spiel ist eine moderne Interpretation des Klassikers Looping Louie. Die Spieler versuchen hier ihre Geister in eine in der Spielfeldmitte platzierte Drohne zu schiessen. Diese hebt schließlich ab sobald ein Geist an Board ist. Wer seine Geister zuerst losgeworden ist gewinnt.

Wie immer gibt es am Ende noch eine Zusammenfassung meiner Tages-Highlights:

Highlight des Tages (Spiel)Four Gardens (Korea Boardgames)
Highlight des Tages (Sonstiges)3D-Welt-Messestand von HeidelBär Games, Czech Games und Horrible Guild
Überraschung des TagesFour Gardens (Korea Boardgames)

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