[Review] Similo: Geschichte/Märchen

Es war einmal ein Märchenwald in dem viele bemerkenswerte Wesen Zuflucht gesucht haben nachdem sie andernorts ihre großen Abenteuer erlebt hatten. Doch dieser Märchenwald war bedroht. Das Gebiet in dem der Wald lag sollte der Brandrodung zum Opfer fallen, da dort nach Gold, Erdgas und Öl gesucht und Platz für Kraftwerke geschaffen werden sollte. König Holzureaiso hatte das angeordnet.

Also trafen sich 12 der mutigsten Waldbewohner auf einer Lichtung um unter ihnen einen Abgesandten zu wählen, der dies mit geschickten Verhandlungen oder der ein oder anderen List verhindern sollte. Dazu sollte ein Orakel befragt werden, wer von ihnen der Auserwählte sein sollte. Doch das Orakel gab – wie Orakel nun mal so sind – keine klaren Anweisungen. Es gab lediglich rätselhafte Hinweise, nach denen an jedem Tag eine bestimmte Anzahl Kandidaten ausgeschlossen werden sollte. Am fünften Tag sollte dann nur ein Kandidat übrig bleiben.

Am ersten Tag sprach das Orakel: “Der eine von euch soll der Auserwählte sein, der Unterschiede zu Königin Elisabeth der II. aufweist. Wer von euch wird also nicht der Auserwählte sein? Kommt morgen zurück wenn ihr die Lösung habt.”

Als sie sich am nächsten Tag auf der Lichtung trafen war das Orakel schon da und fragte: “Wie habt ihr euch entschieden?” Die Herzkönigin antwortete: “Die Wahl fiel auf mich, da ich als einzige unter uns eine Königin bin und daher die geringsten Unterschiede zu Elisabeth habe.” Daraufhin wies das Orakel die Herzkönigin an die Lichtung zu verlassen und sagte: “Nun da der Auserwählte noch unter euch ist geben ich euch einen weiteren Hinweis. Der Auserwählte weist Unterschiede zu Pocahontas auf. Welche zwei von euch sind also nicht die Auserwählten? Ich warte hier morgen früh auf eure Lösung.”

Diesmal dauerte die Diskussion der verbliebenen Bewohner bis in die Abendstunden. Schneewittchen verglich ihr Haar, das schwarz wie Ebenholz war, mit dem von Pocahontas und war bereit am Morgen die Lichtung zu verlassen. Doch als das Orakel am nächsten Morgen auftauchte hatte man sich auf zwei andere Bewohner geeinigt. Die gute Fee sagte: “Ich bin wie Pocahontas eine erwachsene Frau und weise daher wohl zu geringe Unterschiede zu ihr auf. Daher haben wir uns entschieden, dass ich die Lichtung verlasse.” Auch die böse Hexe des Westens gab die gleichen Gründe dafür an und verliess die Lichtung. Daraufhin sprach das Orakel: “Nun der Auserwählte ist noch unter euch. Mein neuer Hinweis lautet: Der Auserwählte weist Unterschiede zu Napoleon auf. Bitte nennt mir morgen früh 3 von euch die ihr nicht für den Auserwählten haltet. Diese müssen dann die Lichtung verlassen.”

Als sie am nächsten Morgen alle wieder auf der Lichtung eintrafen rief eines der drei kleinen Schweinchen. “Wir waren schlau und haben erkannt, dass Napoleon ein kleiner Mann war.” “Und manchmal auch ein Schwein.”, rief eines der anderen Schweinchen. “Deswegen werden wir drei nun die Lichtung verlassen. Wir haben zuviel Ähnlichkeit mit Napoleon.”, sagte das dritte und verliess mit seinen beiden Brüdern die Lichtung. Die verbliebenen sahen das Orakel erwartungsvoll an. Doch das Orakel regte sich nicht. “Vielleicht hält das Orakel die 3 kleinen Schweinchen nicht für individuell genug, damit sie als 3 Personen zählen.”, sagte Peter Pan. “Die drei kleinen Schweinchen werden oft behandelt als wären sie eine Person. Ich glaube zwei weitere von uns müssen gehen.”, rief Pinocchio und verließ ohne abzuwarten die Lichtung. “Na gut.”, sagte Peter Pan, “Auch ich bin ein kleiner Mann, dann werde ich auch gehen.” Nun regte sich das Orakel und verkündete: “Der Auserwählte ist noch unter euch. Mein Hinweis ist, dass er Ähnlichkeiten mit Charles Darwin aufweist. Vier von euch müssen morgen früh die Lichtung verlassen.”

Die Waldbewohner diskutierten diesmal bis zum Morgengrauen. Zunächst mal war man sich einig, dass der Auserwählte ein Mann sein muss. “Und er muss einen prächtigen Bart haben”, warf Alice ein. Dieses Argument fanden alle logisch. Alice und Schneewittchen waren schnell bereit am Morgen die Lichtung zu verlassen, auch beim verrückten Hutmacher – der keinen Bart trug – war man sich schnell einig. Schließlich waren sich alle sicher, dass auch der gestiefelte Kater gehen sollte. Doch der gestiefelte Kater warf ein: “Ich habe doch den prächtigsten Bart von allen, ich werde den Wald nicht deswegen verlassen.” Da man aber keine anderen Argumente gegen ihn fand und er was seinen Bart anging stur blieb, musste man sich zwischen dem Lampengeist und Käpt’n Hook entscheiden. Da der Lampengeist wie Darwin einen weißen Bart hatte durfte er bleiben.

Die anderen 4 teilten dem Orakel am Morgen dann ihre Entscheidung mit und verließen die Lichtung. Der Lampengeist und der gesteifelte Kater blieben zurück. Schließlich sprach das Orakel: “Einer von euch beiden ist der Auserwählte. Und zwar derjenige, der die größeren Unterschiede zu Sultan Saladin aufweist. Einigt euch. Der, auf den eure Wahl fällt, kann morgen aufbrechen und dann wird das Schicksal entscheiden ob ihr die richtige Wahl getroffen habt.”

Schnell waren sich die beiden einig, dass der Lampengeist aus der selben Region stammt wie Saladin und demzufolge der gestiefelte Kater der Auserwählte sein muss. So hatte der Kater noch den ganzen Tag Zeit seine Stiefel zu putzen bevor er am nächsten Morgen aufbrach um den Wald zu retten…

So oder so ähnlich funktioniert Similo. Das kooperative Assoziationsspiel kommt dabei mit einfachsten Regeln aus und bietet ein extrem reduziertes Spielerlebnis ohne großes Drumherum. Auch in Gruppen, die sonst mit Assoziationsspielen eher auf Kriegsfuß stehen, kam das Spiel so überraschend gut an. Besonders in der Variante Similo: Märchen funktioniert es auch als generationsübergreifendes Familienspiel. Für die Variante Similo: Geschichte mit historischen Persönlichkeiten kann jedoch eine gewisses Grundwissen nicht schaden. Wer es besonders schwierig mag kann – wie in der kleinen Märchengeschichte geschehen – auch beide Decks kombinieren.

Jeder Tippgeber geht das Spiel dabei ein bisschen anders an. Mal wird nur auf Ähnlichkeiten bei den Bildern geachtet, mal geht es um den Inhalt der Märchen bzw. das Handeln der historischen Personen, mal geht einfach nur um Gut oder Böse, oft in den ersten Runden auch nur um Mann oder Frau. Meistens übersteht man so die ersten 3 Runden relativ einfach, aber wenn in den letzten beiden Runden die letzten 5 falschen Karten aussortiert werden müssen, wird es fast immer richtig spannend. Dann entstehen meist auch die interessantesten Diskussionen. Diese machen auch nicht zuletzt einen Großteil des Spielspaßes aus.

Das Spiel kommt mit seiner Spieldauer von maximal 10 Minuten aktuell regelmäßig als Absacker oder Pausenfüller auf den Tisch. Und meistens bleibt es nicht bei einer Partie. Insgesamt gefällt mir Similo…

Demnächst erscheint mit Similo: Mythen bereits die nächste Variante des Spiels, diesmal mit Figuren aus der griechischen Mythologie. Besonders kinderfreundlich wird dann vermutlich Similo: Tiere, dass im Sommer/Herbst erscheinen soll. Und bei entsprechendem Erfolg kann man sich auch die ein oder andere Lizenz-Variante mit z.B. Harry Potter oder Star Wars Charakteren vorstellen.

 

Ein Kommentar zu “[Review] Similo: Geschichte/Märchen

  1. Similo lässt sich zu zweit wie auch zu dritt, viert und fünft sehr gut spielen. Danach wird es etwas unübersichtlicher.

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