[Review] Just One

Ich bin bei Just One an der Reihe und muss den gesuchten Begriff erraten. Vor mir stehen zwei Schilder. Auf dem einen steht “Graf” auf dem anderen “Ball”. Ich bin gedanklich irgendwo im Märchen-Bereich unterwegs, aber so richtig will mir keine Lösung einfallen. Ich gebe auf und muss passen. Jetzt werden drei weitere Schilder umgedreht. Auf allen dreien steht das Wort “Wimbledon”.

Sofort rufe ich laut: “Tennis.” Und das wäre richtig gewesen. Drei Mitspieler am Tisch fühlen sich nun bestätigt, dass ihnen ein toller Begriff eingefallen ist. Ärgern sich allerdings nun noch mehr, dass zwei Andere den – offensichtlich doch nicht ganz so tollen – selben Hinweis aufgeschrieben haben. Ein weiterer Mitspieler ist ganz froh sich noch umentschieden zu haben, weil er nicht wusste wie man “Wimbledon” schreibt. Da ist das Gelächter groß am Tisch. Dieses Wechselbad der Gefühle ist typisch für Just One.

Die Herausforderung ist es einen möglichst kreativen Hinweis auf den gesuchten Begriff zu geben, der dem Ratenden hilft, aber der auch nicht so offensichtlich ist, dass ihn ein Mitspieler ebenfalls aufschreibt. Denn dann bekommt ihn der Ratende garnicht erst zu sehen. Jedes Wort darf bei Just One eben nur einmal aufgeschrieben werden. Dabei hofft man immer auch auf die Mitspieler. Die Begriffe “gelb” und “Obst” für sich lassen z.B. viele Optionen offen, in der Kombination wird die Banane aber schnell zum Favoriten.

Die Regeln sind auf jeden Fall sehr schnell vermittelt und ab der ersten Partie hat man jede Menge Spaß mit Just One. Die Spielidee ist brillant, allerdings leider nicht ganz optimal umgesetzt worden. Durchscheinende Begriffskarten und nach wenigen Partien schlecht schreibenden Stifte sind unschön, aber noch akzeptabel. Die unkonsequente Auswahl der zu erratenden Begriffe stört mich da schon mehr. Warum muss zwischen lauter Substantiven plötzlich ein Adjektiv auftauchen? Warum unter lauter deutschsprachigen Begriffen plötzlich ein englischer? Zudem finde ich es überflüssig, dass zwischen passen und falsch raten punktetechnisch unterschieden wird. Das nimmt dem Spiel unnötig einige Lacher-Momente. Und Punkte sind letztendlich in diesem Spiel sowie egal, da der der Spielspaß und die Gruppendynamik klar im Vordergrund stehen.

Trotz der kleinen Schwächen kann ich Just One für jede Runde ab 4 Spielern uneingeschränkt empfehlen. Selbst mit mehr als den angegeben 7 Spielern funktioniert das Spiel, wenn man sich mit ein wenig zusätlichem Material selbst hilft, einwandfrei. Just One ist ein Wortspiel für Jedermann, funktioniert auch generationsübergreifend und punktet besonders durch seine einfachen Regeln und die kreative Herausforderung. Ich bin mir sicher, dass Just One auch in Zukunft noch regelmäßig auf den Spieletisch kommen wird.

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