Spiel des Jahres 2018

Vor einer Woche hat die Jury die Nominierten zum Spiel des Jahres 2018 bekannt gegeben. Ob sie dabei meiner Meinung nach eine gute Wahl getroffen haben und für wen die Spiele etwas sein könnten, erfahrt ihr hier.

Die Nominierten

Nominiert wurden wie immer drei Spiele. Diese sind Azul (Autor: Michael Kiesling, Verlag: Next Move), Luxor (Rüdiger Dorn, Queen Games) und The Mind (Wolfgang Warsch, Nürnberger Spielkartenverlag).

Azul galt bereits im Vorfeld als großer Favorit auf eine Nominierung. Es handelt sich hierbei um ein abstraktes Legespiel mit tollem Material, dass sowohl für Familien-Spieler, als auch für anspruchsvolle Spieler viel bietet. Beachten muss man aber, dass es hier die ein oder andere Situation gibt, in der man die Mitspieler gehörig ärgern kann. Wer diesen Ärger-Teil nicht mag sollte das Spiel vielleicht erst einmal ausprobieren, alle anderen können bedenkenlos zuschlagen. Alles andere als eine Nominierung von Azul wäre für mich trotzdem schwer nachvollziehbar gewesen und es ist auch für mich der Topfavorit auf den Titel.

Ganz anders ist dann The Mind, dass für mich aber ebenso verdient und wenig überraschend nominiert wurde. Das Wort “unvergleichlich” wird zwar viel zu oft benutzt, trifft hier aber tatsächlich zu. Das Spielgefühl ist nicht das eines klassischen Brettspiels und man muss sich erstmal darauf einlassen. Als Gruppe kann man aber schnell mit diesem Spiel wachsen und das Spiel schenkt einem dann viele tolle Momente. Wer ungewöhnliche kooperative Spiele mag, macht hier nichts falsch. Mehr dazu in meiner Rezension.

Das dritte Spiel Luxor, hatte ich vor der Nominierung nur im Hinterkopf. Was sicher daran lag, dass ich es bis dahin noch nicht gespielt hatte. Inzwischen hab ich das aber nachgeholt und muss sagen, dass die Jury hier zumindest nicht falsch gemacht hat. Luxor ist wohl das klassischste Spiel unter den Nominierten. Die Spieler versuchen mit ihren 5 Spielsteinen möglichst schnell auf dem Weg in die Grabkammer voran zu kommen. Dabei haben sie immer 5 Karten auf der Hand, von denen sie jeweils nur die beiden äußersten spielen dürfen. Mich persönlich hat das Spiel nicht vom Hocker gehauen, aber es macht Spaß und wird den typischen Spiel-des-Jahres-Käufer auch nicht enttäuschen.

 

Die Empfohlenen

Zusätzlich hat die Jury 6 Spiele empfohlen. Dieses sind 5-Minute-Dungeon (Connor Reid, Kosmos), Face Cards (Leo Colovini, Ravensburger), Majesty (Marc Andre, Hans im Glück), Memoarrr! (Carlo Bortolini, Edition Spielwiese), Santorini (Gordon Hamilton, Spin Master) und Woodlands (Daniel Fehr, Ravensburger).

Bei der Empfehlungsliste geht es auch darum die Liste der nominierten abzurunden, damit für jeden etwas dabei ist. So werden z.B. Freunde von abstrakten 2-Personen-Spielen mit Santorini glücklich und die große Party-Spiel-Runde wird mit Face Cards ihren Spaß haben.

Alle Spiele dieser Liste die ich gespielt habe, haben mir gefallen. Allerdings habe ich hier doch die ein oder andere Lücke. Besonders herausheben möchte ich aber Memoarrr!, das für mich überraschend frischen Wind in das alt-bewährte Memo-Prinzip gebracht hat. Das Spiel ist besonders für Familien mit Kindern geeignet, die gerade dem klassischen Kinderspiel-Bereich entwachsen sind.

 

Die Vergessenen

Hat die Jury irgendwelche Spiele nicht bedacht, die ich erwähnenswert gefunden hätte? Naja wahrscheinlich eher bewusst nicht auf die Liste gesetzt, ich glaube kaum, dass der Jury viele Spiele durch die Lappen gehen 😉

Ehrlich gesagt fällt mir da in diesem Jahr nur wenig ein. Erstens: Ich finde der Nachfolger von Codenames (Spiel des Jahres 2016) ist sogar noch besser als das Original. Somit hätte man Codenames Duett durchaus nochmal zumindest empfehlen können. Wahrscheinlich ist das Spielprinzip aber zu ähnlich und der Zeitabstand zu klein.

Zweitens: Photosythese hätte ich vielleicht auf der Empfehlungsliste erwartet. Ich bezeichne es gerne als das “schrecklichste Spiel seit Schach”, da es meinen persönlichen Geschmack überhaupt nicht trifft. Es ist allerdings – wie eben auch Schach- ein knallhartes Optimierungsspiel, das sehr gut funktioniert und vielen Leuten – die eben auch Schach mögen – sehr gut gefallen wird. Wer strategische Spiele mit voller Information – wie eben Schach – mag, sollte sich das unbedingt mal anschauen. Und keine Angst: es hat zwar ein Thema, ist aber sowas von abstrakt…

 

Der Abschlusskommentar

Alles in allem hat die Jury die Spielejahrgang sehr gut abgebildet. Wirklich vermissen tue ich nichts, auch wenn es das ein oder andere gute Spiel naturgemäß nicht ganz geschafft hat. Hier wird eben nur die Spitze des Eisbergs abgebildet. Am 23.7. wird dann in Berlin Azul als das Spiel des Jahres gekürt. Oder werden wir doch alle überrascht?

Hier geht es bald mit meinen Anmerkungen zum Kennerspiel des Jahres 2018 weiter.

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