Rezensionen zu Brettspielen bilden das Grundgerüst der meisten Brettspiel-Blogs. Die letzte Revue-Review ist nun aber schon einige Wochen her, jetzt geht’s hier endlich wieder weiter…
…und zwar mit Futschikato von Friedemann Friese. Das Spiel ist natürlich im eigenen Verlag 2F-Spiele erschienen und – natürlich – an seiner mehrheitlich in Grüntönen gehaltenen Gestaltung leicht zu erkennen. Verlagsintern ist dies ja die allerseits anerkannte Tarnfarbe. Aber ernsthaft: Das Layout des Spiels von Harald Lieske ist phantastisch. Trotz 70er-Jahre-Charme wirkt es modern und alleine die Optik des Spiels sorgt dafür, dass ich es immer wieder gerne spiele. Am liebsten natürlich auf der passenden Tischdecke.
Eine Vorgeschichte hat das Spiel übrigens auch. Um eine unverfälschte Meinung ohne Erwartungshaltung zu dem Spiel zu bekommen, hat Friedemann Friese das Spiel unter falschem Namen an ausgewählte Leute aus der Spieleszene geschickt und sogar Leuten auf Messen in die Tasche geschmuggelt. Die Reaktionen auf “Doppelt und dreifach” waren aber eher verhalten. Kurz vor der Spiel 2016 in Essen wurde das Geheimnis dann gelüftet.
Nun aber zum Spiel: Futschikato ist ein einfaches Kartenspiel und enthält 90 Zahlen-Karten mit Werten zwischen 2 und 20. Je niedriger der Wert der Karte, desto häufiger kommt sie vor. Ziel des Spiels ist es seine zu Beginn 5 oder 6 Handkarten möglichst schnell loszuwerden. Wenn man dran ist darf man eine beliebige Karte vor sich auslegen. Irgendeine? Ja genau, es gibt dafür keinerlei Beschränkungen. Das sorgt bei der Regelerklärung zusammen mit dem Spielziel oft für fragende Blicke.
Loswerden kann man seine Karte aber erst wenn sie immer noch auf dem Tisch ausliegt, wenn man das nächste mal dran ist. Denn wenn ein Spieler nach mir eine höhere Karte ausspielt, muss ich meine Karte abwerfen und eine neue Karte ziehen. Ich bin also effektiv keine Karte losgeworden. Der Clou dabei ist zudem, dass sich gleiche Zahlen addieren. So können zwei gleichzeitig ausliegende 5er eine 8 schlagen, da sie zusammen 10 ergeben.
Die ersten Futschikato-Partien mit neuen Spielern verlaufen dabei in der Regel relativ zäh. Gerade für Gelegenheitsspieler ist das Spiel alles andere als intuitiv. Doch nach 1-2 Runden hat man die Regeln verinnerlicht und dann geht das Spiel meistens auch endlich so schnell und flüssig, wie man es sich von einem kleinen Kartenspiel wünscht.
Leider wird man dann aber auch ebenso schnell feststellen, dass der Einfluss den man selbst aufs Spiel hat eher gering ist. Wer immer guckt ob er sich bei einem anderen Spieler mit der selben Zahl beteiligen kann und ansonsten die niedrigste Karte spielt, macht eigentlich nie etwas falsch. Gerade zum Ende hin ist es dann meist reines Glück, wer als erstes die hohen Karten zieht.
Als später Abschluss eines Spieleabends hat sich Futschikato dennoch bewährt und die meisten meiner Mitspieler spielen gerne eine Partie mit. Je größer die Runde ist, desto besser kommt das Spiel meistens an. Wer sich nicht am hohen Glücksanteil stört und Spaß daran hat seine Mitspieler durch das wegklauen (ich sage bewusst nicht abluchsen) der Karten zu ärgern, der wird mit Futschikato seine Freude haben. Auf eine zweite Partie nacheinander verzichten wir aber dann doch meistens.
Insgesamt ist Futschikato ein solides Spiel, mehr aber auch nicht. Herausragend sind nur das Layout und die Vorgeschichte.