[brettspielschau] Juli 2020

Bevor die große Hitze kam wurde auch im Juli wieder einiges gespielt. Was dabei unter anderem auf den Tisch kam, erfahrt ihr in der aktuellen brettspielschau.


Aufbruch nach Newdale

Das Kartenspiel Oh my goods hat Alexander Pfister mit Aufbruch nach Newdale zu einem Brettspiel entwickelt. Viele Elemente wurden gleich oder zumindest ähnlich übernommen. Wieder wollen wir mit unseren ausgespielten Karten Güter produzieren. Wieder gibt es ein Zufallselement, dass festlegt welche Arbeiter verfügbar sind. Wieder planen wir wenn wir erst die Hälfte der Arbeiter kennen. Wieder wollen wir Produktionsketten nutzen. Wieder lagern wir auf den Karten die entsprechende Ressource. Neu sind im Prinzip nur das Worker-Placement-Element und die Landkarte auf der wir uns ausbreiten.

Leider beweist mir Aufbruch nach Newdale, dass nicht jede Weiterentwicklung ein Spiel auch besser macht. Die zahlreichen Glückselemente, die man in einem kurzen Kartenspiel gerne akzeptiert, nerven in einem 90-minütigen Brettspiel eher. Auch das ganze Drumherum mit Arbeitern und der Landkarte bläht das Spiel nur unnötig auf und macht es nicht unbedingt besser. Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich in Zukunft lieber wieder zu Oh my goods greife. Dort war das eigentlich gute Spielprinzip für mich viel besser umgesetzt.

Aufbruch nach Newdale

 Alexander Pfister  1-4 Spieler
 Klemens Franz  ab 12 Jahren
 Lookout Spiele  90 Min.

Wenige Spiele aus dem Jahr 2013 sind immernoch so in aller Munde wie Brügge. Das Grundprinzip bleibt dabei auch so einfach wie genial: jeder Spieler spielt pro Runde 4 Karten aus, die man jeweils für alle verfügbaren Aktionen in ihrer Farbe nutzen kann. Würfel in den 5 Farben legen dabei für alle Spieler die Stärke der Aktion fest. Karten in deren Farbe eine 6 gewürfelt wurde bringen vielleicht einfach 6 Geld, aber auf jeden Fall auch einen Bedrohungs-Marker. Andere Karten verwendet man vielleicht lieber zum Kanalbau, als Haus oder als Person um den Effekt der Karte zu nutzen.

Brügge

In jeder einzelnen Runde erlebt man dabei eigentlich alles was das ganze Spiel ausmacht. Erst das Hoffen, dass beim Nachziehen die richtige Farbe dabei ist. Dann das Bangen, dass nicht ausgerechnet in der Farbe in der man 2 Bedrohungs-Marker hat eine hohe Zahl gewürfelt wird. Und schließlich das Planen wofür man die Karten nutzt, wobei gefühlt jeder Personen-Effekt neue Möglichkeiten eröffnet. Daher gehört Brügge zu den Spielen die ich trotz der Neuheiten-Flut immer wieder gerne spiele. Ein moderner Klassiker eben!

Brügge

 Stefan Feld  2-4 Spieler
 Michael Menzel  ab 10 Jahren
 Hans im Glück  60 Min.

Cooper Island

Normalerweise macht man bei Expertenspielen in der Erstpartie am Anfang ein paar Fehler und fängt im Laufe der Partie langsam an das Spiel zu verstehen und erste sinnvolle Züge zu machen. Wer bei Cooper Island anfängt zu verstehen, hat schon verloren. Das Spiel verzeiht keine Fehler, vorallem nicht in den ersten Zügen. Eine falsch genommene Ware kann einen gut und gerne mal 2 der 5 Runden kosten. Prinzipiell haben wir sowieso erstmal nur 10 Haupt-Aktionen mit denen wir unsere Halbinsel mit Landschafts-Plättchen erkunden, so Ressourcen gewinnen und diese in Häuser, Statuen oder so genannte Buchdeckel investieren.

Das macht Cooper Island zu einem sehr anspruchsvollen Optimier-Spiel bei dem man einige Lern-Partien braucht. Die wenigen verfügbaren Arbeiter wollen genau richtig eingesetzt sein, die ebenso knappen Zusatzaktionen nicht zur falschen Zeit verschwendet sein. Leider führt die Fehler-Anfälligkeit oft auch zu langen Denkzeiten in nahezu jedem Zug und das Spiel kommt dadurch nur schleppend voran. Insgesamt ist Cooper Island dennoch eine spannende Herausforderung und es ist faszinierend wie viel Einfluss vermeintliche Kleinigkeiten auf den Spielverlauf haben.

Cooper Island

 ode.  2-4 Spieler
 Javier Gonzalez Cava  ab 12 Jahren
 Frosted Games  75-150 Min.

Das Kneipenquiz hat dem Genre der Quiz-Spiele mit dem Kniff ein Quiz kooperativ zu gestalten vor 4 Jahren neues Leben eingehaucht. Vielen gilt es inzischen als Nonplusultra der Quizspiele. Nun ist mit dem Kneipenquiz: Fußball-Spezial pünktlich zur nicht stattfindenden EM eine neue Variante erschienen. Das Spielprinzip bleibt dabei identisch: alle gemeinsam versuchen einfach möglichst viele der meist offenen Fragen zu beantworten um die vom Spiel gesteuerten “Nachbartische” zu schlagen.

Kneipen-quiz Fußball-Spezial

Natürlich geht es diesmal bei den meisten Fragen um Fußball. Einige andere Fragen werden aber auch einfach geschickt mit dem Thema verpackt. Die Fragenqualität fand ich in den ersten Partien aber schlechter als im Original. Einige Fragen waren fast banal und man hat daher irgendwo den Haken gesucht. Manchmal passte gar die Antwort auf der Rückseite beim besten Willen nicht zur Frage auf der Vorderseite. Fragen bei denen man im Team diskutieren konnte, gab es kaum. Vielleicht hatten wir auch einfach Pech, aber an so viele “unschöne” Fragen kann ich mich im Original nicht erinnern. Trotzdem: Das Original finde ich zwar etwas besser, aber auch das Fußball-Spezial ist empfehlenswert.

Kneipenquiz: Fussball-Spezial

 T. Zimmermann, D. Grundorf & weitere  3-6 Spieler
 Kreativbunker  ab 12 Jahren
 moses. Verlag  30-40 Min.

Rune Stones

Das Interessanteste an Rüdiger Dorns Rune Stones ist mit Sicherheit der gelungene Karten-Mechanismus. Wir müssen immer 2 Karten gemeinsam ausspielen um ihren Effekt zu nutzen und anschließend diejenige mit der höheren Nummer entsorgen. Starke Karten, die man gerade aus der Auslage gekauft hat, können also unter Umständen schon nach einem Einsatz wieder weg sein. Diese Würze tut dem Deckbuilding-Mechanismus sichtlich gut. Ständig das Gleichgewicht zu halten und weder zu wenige, noch zu viele Karten im Deck zu haben ist jedenfalls eine spannende Herausforderung und trägt das Spiel über einige Partien.

Was wir dann mit den so erwirtschafteten Edelsteinen machen ist allerdings eher uninspiriertes Getausche. Zunächst können wir damit Artefakte erwerben und diese schließlich in die namensgebenden Rune Stones tauschen. Diese bringen uns dauerhaft starke Vorteile mit denen wir von nun an schneller an Karten, Edelsteine oder Siegpunkte kommen. Hier könnte die Abwechslung ins Spiel kommen, denn die Effekte legen uns jeweils andere Vorgehensweisen nahe. Könnte! Denn leider liegen der Grundbox nur 8 verschiedene Rune Stones bei, so dass man jedes Spiel mit der selben Ausgangssituation beginnen muss. Hier wurde leider die einfache Möglichkeit verschenkt das Spiel noch deutlich aufzuwerten. Insgesamt ist Rune Stones dennoch gelungen und wird bei uns gerne noch ab und zu gespielt.

Rune Stones

 Rüdiger Dorn  2-4 Spieler
 Dennis Lohausen  ab 12 Jahren
 Queen Games  60 Min.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*