Zur SPIEL’19 in Essen werden die Verlage mutmaßlich wieder über 1000 Neuheiten veröffentlichen. Einige konnte ich im Verlauf der letzten Monate schon ausprobieren und schildere hier meine Eindrücke vom Spiel nach einer oder maximal einigen Partien.
Bei Zirkadianer: Erstes Licht von Schwerkraft handelt es sich um ein anspruchsvolles Würfel-Einsetzspiel in einem Science-Fiction-Setting. Über 8 Runden planen wir zunächst verdeckt unsere Aktionen und führen sie dann reihum aus. Einige Aktionen kosten uns dauerhaft Würfel, so dass wir permanent für Nachschub sorgen müssen. Das Spiel lädt durch seine zahlreichen Möglichkeiten schon zum Grübeln ein, das passiert aber gottseidank größtenteils gleichzeitig in der Planungsphase. Zirkadianer hat mir insgesamt ganz gut gefallen, allerdings stört mich der sehr hohe Glücksfaktor beim Würfeln und das ständige Getausche mit großen Mengen der sehr kleinen Ressourcen-Marker.
Im Kennerspiel La Stanza von Quined Games bewegen wir unsere Arbeiterfigur im Kreis durch verschiedene Räume und sammeln dabei diverse Gemälde in verschiedenen Farben ein. In jedem Zug können wir eines der Gemälde in unsere Aktionsleiste spielen und die farblich passende Aktion ausführen. Mehr Gemälde der selben Farbe machen die Aktion dabei stärker, doch der sehr begrenzte Platz in unserer Aktionsleiste zwingt uns immer wieder Gemälde rauszuwerfen. Dadurch kommt es ständig zu spannenden Entscheidungen. La Stanza hat mir in meiner Erstpartie gut gefallen und ich habe auf jeden Fall Lust das Spiel nochmal zu spielen.
Mit 5211 (sprich: fünf-zwei-eins-eins) bringt Next Move erstmals ein Kartenspiel heraus. Die Spieler wählen hier gleicheitig aus 5 Handkarten erst 2, dann zwei mal eine Karte die sie ausspielen wollen. Je nachdem wie viele Karten welcher Sorte dann in der Mitte liegen, werden unterschiedliche Karten gewertet. Dabei geht es darum, die Wahl der Mitspieler möglichst gut zu ahnen um daraus Kapital schlagen zu können. Viel zu oft kann man mit der richtigen Intuition jedoch nichts anfangen, weil man die passenden Karten einfach nicht auf der Hand hat. So wirkt das Spiel ziemlich unsteuerbar und hat sowohl bei mir als auch bei meinen Mitspielern trotz spannendem Ansatz für Ernüchterung gesorgt.
In Amul von Pegasus versuchen 3-8 Spieler möglichst gute Sets aus Karten zu sammeln. Über 9 Runden tauschen alle Spieler gleichzeitig jeweils eine Handkarte und spielen abschließend eine Karte in die eigene Auslage. Auf der Hand sammelt man außerdem Karten fürs Spielende. Die Kartentypen werden am Spielende auf verschiedenste Weise gewertet. Dabei muss ständig abwägen welche Karten man den Gegner vorenthalten will, obwohl man sie selbst vielleicht nicht braucht. Amul konnte ich schon mehrfach spielen. Es kommt in der ersten Partie recht schleppend in Gang, aber in der zweiten oder dritten Partie mit Kenntnis der Karten hat es mir besonders in großer Runde Spaß gemacht.
Schon im letzten Jahr wurde Humboldt’s Great Voyage von HUCH! angekündigt und ich habe mich auf ein spannendes Spiel gefreut. Das gehobene Familienspiel mit Mancala-Mechanismus hat mir in meiner Erstpartie zwar Spaß gemacht, leider wurde das Potential nicht wirklich ausgeschöpft. Viel zu wenige eigene Aktionen und ein sehr hoher Glücksfaktor haben dafür gesorgt, dass man sich eher gespielt fühlt. Ich werde dem Spiel sicherlich nochmal eine Chance geben, aber die ganz große Lust es nochmal zu spielen hab ich nicht mehr.