[Review Nr. 16] – Mistkäfer

Wenn es etwas gibt für das Carcassonne-Autor Klaus-Jürgen Wrede nicht bekannt ist, dann sind das Würfel in Spielen. Selbst für das Carcassonne-Würfelspiel holte er sich Olivier Lamontagne als “Würfel-Experten” in sein Autoren-Team. Dieses Autoren-Profil muss aber durch sein jüngstes Werk Mistkäfer definitiv korrigiert werden, hier kommen gleich mal 27 Würfel in 3 Farben dazu.

Endlich mal Mist würfeln und trotzdem gewinnen!

Es wird also viel gewürfelt. Wer dran ist schnappt sich bis zu vier Würfel einer Farbe, entscheidet sich für eine Augenzahl und legt alle Würfel mit der gewählten Augenzahl auf sein Tableau. Die Würfel dürfen dabei allerdings nur aufsteigend angelegt werden. Wer der Meinung ist genug Würfel auf dem Tableau zu haben oder zu hohe Zahlen um diese noch übertreffen zu können, der verzichtet auf seinen Wurf und wertet stattdessen. Dafür muss man seine Würfel zwar wieder abgeben, bekommt aber Wertungschips, die einem am Ende hoffentlich den Sieg bringen.

Spannung bezieht das Spiel vorallem daraus, dass man den Gegnern Würfel wieder klauen kann wenn man die gleiche Zahl in der gleichen Farbe würfelt. So kann man sich seiner Würfel nie sicher sein. Selbst die gesammelten Chips können einem durch Bonusfelder wieder abgenommen werden. Dadurch ist das Spiel sehr interaktiv und macht der Schmidt Spiele Reihe “klein & gemein” alle Ehre.

Richtig gut funktioniert das Spiel allerdings nur in voller Besetzung mit 4 Spielern, hier kommt das interaktive Element voll zum tragen. Zu zweit ist das Spiel dagegen schon fast langweilig und die Ärger-Momente sind eher eine Seltenheit. Der Glücksfaktor ist bei Mistkäfer naturgemäß relativ hoch, da neben den Würfeln auch noch bei den Wertungschips, die entweder 1 oder 2 Mistkugeln oder sogar die wertvollen Kleeblätter zeigen, ein Glücksanteil dazu kommt. Stören tut mich das bei einem 20-Minuten-Würfel-Spiel allerdings nicht. Ärgerlicher finde ich da eher, dass der Startspieler hier einen klaren Nachteil hat und vorallem in der 4-Spieler-Partie oft in der zweiten Runde wieder bei null anfangen muss, weil ihm alle Würfel geklaut wurden.

Insgesamt ist Mistkäfer aber ist ein Spiel mit dem man seine Freude haben kann, wenn man kein Problem mit einem hohen Glücksanteil und viel Konfrontation hat. Wer immer noch gerne Kniffel und Mensch ärgere dich nicht spielt, findet hier die perfekte Kreuzung aus diesen beiden Spielen. Es hält letztlich genau das was es verspricht und ist vorallem als schneller Einstieg in den Spieleabend geeignet.

Ein Kommentar zu “[Review Nr. 16] – Mistkäfer

  1. “Ärgerlicher finde ich da eher, dass der Startspieler hier einen klaren Nachteil hat und vor allem in der 4-Spieler-Partie oft in der zweiten Runde wieder bei null anfangen muss, weil ihm alle Würfel geklaut wurden.”

    … und genau deswegen steht in der Spielanleitung der Hinweis, dass das Klauen von Würfeln erst ab der zweiten Runde erlaubt ist. ^^ Was das Problem allerdings meiner Erfahrung nach nur umkehrt: Der Startspieler hat nun als erster potentieller Dieb einen großen Vorteil.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*