Der Freitag gilt bei der SPIEL tendenziell als der Tag mit den wenigsten Besuchern. Daher nutze ich den Tag gerne um in der sonst noch überfüllteren Halle 3 zu spielen. Dabei standen heute eher die etwas einfacheren Familienspiele im Fokus. Auf Grund der Anzahl der heute gespielten Spiele versuche ich mich heute sehr kurz zu fassen.
Los ging es mit Die Inseln im Nebel (Volker Schächtele, Schmidt Spiele). Jeder Spieler versucht hier sein Luftschiff geschickt über den Spielplan zu steuern, ist dabei aber von der erwürfelten Windrichtung abhängig. Am Zielort kann man Landschaftsplättchen legen, durch die man die Küsten mit dem Zentrum der Insel verbinden will. Ein Plättchenlegespiel mit einigen Optionen und spannenden Entscheidungen. Hat mir durchaus gut gefallen.
Mit ähnlicher Komplexität ging es weiter. Bei Tajuto (Reiner Knizia, Abacusspiele) bauen die Spieler gemeinsam an 8 verschiedenfarbigen Tempeln. Der Kniff ist die richtigen Teile aus dem Beutel zu erfühlen, wobei man nur die Größe, aber eben nicht die Farbe erfühlen kann. So wägt man immer Wahrscheinlichkeiten ab das richtige Teil zu ziehen oder im schlimmsten Fall seinen Zug zu verschenken. Das richtige Timing spielt hierbei eine große Rolle. Tajuto hat mich sowohl in puncto Spielspaß als auch bei der Materialqualität überzeugen können.
Das kooperative Stichspiel Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten (Thomas Sing, Kosmos) hat das gehalten was ich mir davon erhofft hatte. Jeder Spieler versucht hierbei Stiche zu gewinnen in denen ganz bestimmte Karten enthalten sind. Das klingt einfach wird aber schon in den ersten Leveln zum Teil sehr herausfordernd. Und es gibt 50 Level. Meine Mitspieler können sich schon darauf einstellen, dass ich das Spiel in nächster Zeit zu jeder Gelegenheit vorschlagen werde. Zurecht hatte es beim letzten mir bekannten Zwischenstand der Fairplay Scout Aktion den Platz an der Sonne inne.
Bei Rune Stones (Rüdiger Dorn, Queen Games) versuchen wir unsere Züge zu optimieren um effektiv an die passenden Kristalle und schließlich an die namens gebenden Rune Stones zu kommen. Diese bringen uns Punkte, aber auch starke Dauereffekte. Der Spielkern ist dabei ein Deckbuilding-Mechanimus, bei dem wir jeweils die stärkere von 2 Karten dauerhaft entsorgen müssen. Vieles kommt einem zwar bekannt vor, aber die wenigen neuen Kleinigkeiten machen das Spiel zu einem das man sich unbedingt mal anschauen sollte.
Bei KAITO (Inon Kohn, Steffen-Spiele) duellieren sich zwei Spieler in einem abstrakten Spiel. Beide versuchen dem Gegner entweder alle Schwerter oder alle Helme zu nehmen. Dabei darf man jeweils auf horizontal und vertikal von der aktuellen Position des Spielsteins gelegene Felder ziehen. Ein schnell gespieltes, spannendes Taktik-Duell für zwei. Genau das was man von Steffen-Spiele erwartet, bekommt man hier. Mir hat es erstaunlich gut gefallen.
Das Flip-and-Write-Spiel Der Kartograph (Jordy Adan, Pegasus) bekommt viele Vorschusslorbeeren. Angeblich soll es vieles besser machen als die unzähligen Konkurrenten. Mir hat das Spiel zwar auch ganz gut gefallen, finde aber, dass es sich kaum von anderen ähnlichen Spielen abheben kann. Irgendwie hat man das alles schon mal gesehen und ich war eher gelangweilt. Der große Pluspunkt, also die Vielfältigkeit der Wertungskarten, konnte in einer Partie aber natürlich nicht zum Tragen kommen.
Besser gefallen hat mir da das Flip-and-Write Spiel Trails of Tucana (Eilif Svensson & Kristian Amundsen Ostby, Aporta Games) – eines der Spiele, die ich im Rahme des Meet and Play ausprobieren konnte. Hier muss man verschiedene Landschaften mit Wegen verbinden. Dabei versucht man Tiere zu erreichen und verschiedenen Randfelder miteinander zu verbinden. Das Spiel fühlte sich deutlich frische an und hat mir richtig viel Spaß gemacht. Allerdings bin ich mir hier nicht ganz so sicher wie viele Partien der Reiz anhalten kann.
Außerdem konnte ich im Rahmen des Meet and Play noch Dragon’s Cave (Marco Teubner, Blue Orange) probieren. Dieses Spiel funktioniert nach dem Ich-denke-dass-du-denkst-dass-ich-denke-…-Prinzip. Viel mehr steckt leider auch nicht darin und das Spiel hat mich daher eher kalt gelassen.
Das letzte Spiel, dass ich bei der Veranstaltung spielen konnte war Cosmic Factory (-kane Klenko, Board Game Circus). Hier draften wir verschiedene Weltraum-Teile, die wir anschließend unter Zeitdruck zu einem möglichst punkteträchtigen Weltraum zusammen bauen müssen. Durch den permanenten Wechsel aus längeren ruhigen und kurzen Hektik-Phasen entsteht ein ungewöhnliches Spielgefühl. Sehr vielfältige Ereigniskarten bringen zudem zusätzliche Würze und Interaktion ins Spiel Das Spiel hat mir insgesamt gut gefallen.
Den Tag konnte ich abschließend im Hotel noch mit einer Runde Arkham Horror: Final Hour (Carlo A. Rossi, Fantasy Flight) beschließen. Ich bin wirklich kein großer Arkham- und Cthulu-Fan aber dieses Spiel ist für das Genre auch eher untypisch. Es ist ein Mix aus kooperativem Deduktions-Spiel, gepaart mit jeder Menge Risiko-Management. Dazu kommt ein spannender Karten-Mechanismus, bei dem man nie genau weiß welche von zwei Aktionen auf der Karte man letztendlich ausführen wird. Das Spiel hat mir erstaunlich gut gefallen.
Morgen erwartet uns sicher der vollste Tag auf der Messe. Mein Plan ist daher mich eher in den hinteren Hallen aufzuhalten, denn hier gibt es noch einige spannende Spiele zu entdecken.
Highlight des Tages: Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten
Überraschung des Tages: Trails of Tucana