Mit dem vierten und letzten Teil geht die brettspielschau zu den Herbstneuheiten zu Ende. Zunächst geht es um meine Eindrücke von fünf weiteren Spielen. Anschließend habe ich noch mein aktuelles Ranking der Spiele aus den vier Teilen erstellt.
Spukstaben
Beim kooperativen Spiel Spukstaben geht es darum möglichst viele vom Spiel vorgegeben Buchstaben zu “erschrecken”. In jeder Runde haben wir dazu eine Minute Zeit um jeweils ein Wort zu finden, das möglichst viele der Buchstaben enthält. Dabei gibt es aber einige Einschränkungen, z.B. eine beschränkte Wortlänge oder verbotene Buchstaben-Kombinationen. Zudem sollten wir vermeiden, dass mehrere Spieler das selbe Wort aufschreiben. Deshalb dürfen wir uns gegenseitig jeweils einen der vom Spiel erlaubten Tipps geben. Das geht aber erst wenn man sein Wort bereits gefunden hat. So ist man ständig im Zwiespalt ob man ein einfaches Wort aufschreibt und den Mitspielern früh einen Tipp gibt oder ob man noch länger überlegt um selbst ein besseres Wort zu finden. Leider werden lange Wörter mit vielen Buchstaben allerdings nicht immer gewürdigt. Bei der Auflösung werden immer die kürzesten Wörter zuerst genannt und so sind bei den langen Wörtern oft schon viele Buchstaben “erschreckt” worden. Insgesamt schafft es Spukstaben aber mit cleveren Kniffen ein spannendes und herausforderndes Spiel zu erzeugen, bei dem nur wenig vom eigentlichen Kern des Spiels – dem Finden von Wörtern mit bestimmten Buchtsaben – ablenkt.
Spukstaben | |
Moritz Dressler | 1-4 Spieler |
Christian Opperer | ab 10 Jahren |
NSV | 20 Min. |
Tawantinsuyu: Das Inkareich
Board & Dice und Giant Roc bleiben ihrem Buchstaben T treu. Nach Trismegistus (von Tascini) und Tekhenu (von Tascini und Turczi) erscheint nun Tawantinsuyu (von Turczi). Und auch sonst bleiben die Verantwortlichen bei ihrem Konzept und haben wieder ein echtes Expertenspiel mit umfangreichem Regelwerk erschaffen. Das sieht man schon daran, dass die Spielerübersicht mit den wichtigsten Regeln eine ganze Din-A4-Seite umfasst. Im Wesentlichen ist Tawantinsuyu: Das Inkareich ein Arbeiter-Einsetzspiel, bei dem wir die Arbeiter-Aktionen mit passenden Symbol-Karten bezahlen müssen. Drumherum wurden aber wieder viele verschiedene Mechanismen eingebaut. Wie schon bei den Vorgängern hat man das Gefühl, dass man versucht hat möglichst viel in ein Spiel zu packen. Das ein oder andere Element weniger hätte dem Spiel sicherlich nicht geschadet. Wer die Vorgänger-Spiele mochte wird aber auch diesmal auf seine Kosten kommen. Als erstaunlich groß für ein Expertenspiel habe ich aber den Glücksfaktor empfunden. In meiner bisher einzigen Partie hatte ich den Eindruck, dass Tawantinsuyu zwar funktioniert und Spaß macht, aber ein Alleinstellungsmerkmal, das das Spiel aus der Masse hervorheben würde, vermissen lässt.
Tawantinsuyu: Das Inkareich | |
David Turczi | 1-4 Spieler |
J. Fajtanowski & Z. Umgelter | ab 14 Jahren |
Giant Roc | 60-120 Min. |
Troyes Dice
Bei der immernoch großen Anzahl an Roll and Write Spielen auf dem Markt, muss man sich etwas einfallen lassen um nicht unterzugehen. Troyes Dice schafft das zumindest schon mal mit tollen Illustrationen und auffälligem Spielmaterial. Das Spiel selbst bietet dann allerdings wenig Neues. In jeder Runde können wir einen von drei Würfeln für Aktionen auf unserem Blatt nutzen. Theoretisch können dabei alle Spieler immer dieselben Aktionen wählen. Die Wege der Spieler werden sich aber wegen der vielen Optionen früher oder später trennen. Mit jedem Würfel können wir entweder Gebäude mit passender Farbe und Zahl bauen oder Ressourcen produzieren. Die Gebäude bringen uns auf unterschiedlichste Weise Punkte oder schützen uns vor den Angriffen des schwarzen Würfels. Dieser zerstört nämlich ab der Runde bestimmte Aktionsbereiche und Gebäude. Letztendlich geht es wie in vielen anderen Spielen des Genres darum möglichst effektiv die verschiedenen Boni freizuschalten. Ab und zu muss man seine Optionen gut abwägen, oft sind die Entscheidungen aber leider auch ziemlich offensichtlich. Ganz überzeugen konnte mich Troyes Dice deshalb bisher nicht. Irgendwie fehlt dem Spiel einfach das besondere Etwas. Da das Spiel aber alleine genau wie mit mehreren Spielern funktioniert, packt mich zumindest aktuell noch ab und zu der Ehrgeiz mein Ergebnis solo zu verbessern.
Troyes Dice | |
S. Dujardin, X. Georges, A. Orban | 1-4 Spieler |
Alexandre Roche | ab 12 Jahren |
Pearl Games | 30 Min. |
(Die) verlorenen Ruinen von Arnak
Bei der SPIEL.digital war Die verlorenen Ruinen von Arnak eines der meistbeachteten Spiele. Nun ist auch das physische Spiel erschienen – leider etwas zu spät um es alphabetisch ganz korrekt einzusortieren. Beim Erstlingswerk von Mín & Elwen hat jeder Spieler nur 10 Aktionen mit seinen Arbeitern. So steht der zweite Kern-Mechanismus, das Deckbuilding, mehr im Mittelpunkt als das Workerplacement. Mit starken Karten können wir nicht nur starke Aktionen machen, sondern auch unsere Arbeiter auf besseren Feldern einsetzen oder sogar eingesetzte Arbeiter zurück holen. Insgesamt schafft es Die verlorenen Ruinen von Arnak die zwei wohl beliebtesten Spielmechansimen von Vielspielern auf ganze neue Weise miteinander zu verbinden. Am Anfang einer Runde hat man oft schon einen Plan was machen will. Jedes besetzte Einsetzfeld oder jede nachgezogene Karte kann den eigenen Plan aber ins Wanken bringen. Ständig ändern sich die Optionen. Das Gesamtpaket hat mich in meinen bisher zwei Partien überzeugt und macht auf jeden Fall Lust andere Herangehensweisen in weiteren Partien auszuprobieren.
Die verlorenen Ruinen von Arnak | |
Mín & Elwen | 1-4 Spieler |
F. Murmak, O. Hrdina, M. Vavron u.w. | ab 12 Jahren |
HeidelBär/CGE | 30-120 Min. |
Yukon Airways
In Yukon Airways steuert jeder Spieler sein eigenes Wasserflugzeug durch das nordwestlichste kanadische Territorium Yukon. Wer dabei in 6 Runden das meiste Geld verdient in dem er Passagiere – dargestellt durch Würfel – zu den richtigen Orten transportiert gewinnt. Die Würfel sammeln wir an verschiedenen Stegen ein, nutzen die Aktion des Stegs und spielen Karten als Flugtickets zu bestimmten Orten aus. Dabei versuchen wir stetig unser Spielertableau, das das Cockpit unseres Flugzeug darstellt, zu verbessern. Jede kleine Stellschraube kann später entscheiden ob wir unser Ziel erreichen oder nicht. Die Regeln sind überschaubar und relativ schnell verinnerlicht. Der Glücksfaktor kann dabei schon relativ groß sein. Wenn mich das stört kann ich diesen aber mit den richtigen Verbesserungen im Cockpit ziemlich reduzieren. Das Spiel beeindruckt mich durch seine starke thematische Einbindung. Was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass der Vater des Autors Al Leduc einst das gleichnamige Flugunternehmen Yukon Airways gründete. Insgesamt hat das Spiel bei mir einen guten ersten Eindruck hinterlassen und wird sicher noch das ein oder andere Mal auf den Tisch kommen.
Yukon Airways | |
Al Leduc | 1-4 Spieler |
Eric Hibbeler & David Prieto | ab 14 Jahren |
Ludonova | 60-90 Min. |
Am Ende habe ich in den 4 Teilen der brettspielschau also meine Eindrücke zu 20 Neuheiten die ich seit der SPIEL.digtial gespielt habe geschildert. Von Ersteindrücken bis hin zu deutlich über 10 Partien ist alles dabei. Im Folgenden habe ich ein Ranking dieser 20 Spiele erstellt, wie ich sie aktuell einordnen würde. Durch verfestigte Eindrücke kann sich da sicher noch einges verschieben. Es zeigt aber ganz gut welche Spiele mir bisher am besten gefallen.
Absolute Highlights sind für mich bisher Monasterium und Paris. Beide kratzen für mich aktuell eher an 7 Sternen, als das sie drohen auf 5 zurück zu fallen. Die größten Enttäuschungen sind dagegen Novgorod und Der perfekte Moment. Bei beiden Spielen habe ich überlegt sie mit 2 Sternen zu bewerten, mich aber wegen der wenigen Erfahrungen mit den Spielen bisher dagegen entschieden.
Platz | Spiel | |
---|---|---|
1 | Paris | |
2 | Monasterium | |
3 | Die verlorenen Ruinen von Arnak | |
4 | MicroMacro: Crime City | |
5 | Bonfire | |
6 | Rajas of the Ganges: The Dice Charmers | |
7 | Hallertau | |
8 | Spukstaben | |
9 | Fantastische Reiche | |
10 | Yukon Airways | |
11 | Castles of Tuscany | |
12 | Troyes Dice | |
13 | Tawantinsuyu: Das Inkareich | |
14 | Anno 1800 | |
15 | New York Zoo | |
16 | Krazy Pix | |
17 | Monster Expedition | |
18 | Alma Mater | |
19 | Novgorod | |
20 | Der perfekte Moment |