[brettspielschau] Herbstneuheiten Teil 2

Weiter geht es mit dem zweiten Teil der brettspielschau auf die Herbstneuheiten. Ich berichte von meinen ersten Eindrücken zu den nächsten 5 Spielen in alphabetischer Reihenfolge.


Fantastische Reiche

Eine Partie Fantastische Reiche starten wir jeweils mit 7 Karten und haben in jedem Zug die Möglichkeit eine davon auszutauschen. Die Karten wirken auf unterschiedlichste Weise miteinander zusammen. Manche Karten bringen viele Siegpunkte, blockieren aber bestimmte andere Karten. Manche Karten bringen zunächst wenig, können aber viele Bonuspunkte generieren wenn sich bestimmte andere Karten oder Kartenarten auf der Hand befinden. Fast jede Karte kann den Wert der eigenen Kartenhand entscheidend beeinflussen. Unter der daher nötigen Bedenkzeit leidet das Spieltempo etwas und ist nicht ganz so hoch wie man bei den einfachen Regeln vermuten könnte. Eine Partie ist dennoch locker in ca. 20 Minuten gespielt. Danach müssen allerdings noch die Punkte zusammengezählt werden. Das kann eine längere Angelegenheit werden. Diese Aufgabe übernimmt aber gerne auch die kostenlose App. Spätestens nach der Auszählung ist man dann meist beim Ehrgeiz gepackt und will die Punktzahl möglichst schnell in einer weiteren Partie steigern. Die kurze Spieldauer und die hohe Varianz sorgen auf jeden Fall dafür, dass ich immer Lust auf eine weitere Partie habe.

Fantastische Reiche

 Bruce Glassco  3-6 Spieler
 Octographics  ab 14 Jahren
 Strohmann Games  20 Min.

Hallertau

Das Spielziel im neuen großen Uwe Rosenberg Spiel Hallertau ist im Gegensatz zu manch anderem Expertenspiel ziemlich klar. Das Dorfgemeinschaftshaus auf dem eigenen Spielertableau muss möglichst weit nach vorne geschoben werden. Das erleichtert den Einstieg enorm und man weiß von Beginn an worauf man spielen muss. Mit Hilfe unserer Arbeiter bewirtschaften wir mal wieder Äcker und züchten Schafe. Die erwirtschafteten Erträge investieren wir wiederum in die Handwerke auf unserem Spielertableau. Jedes Investment rückt das entsprechende Handwerk auf der Leiste vor, das Dorfgemeinschaftshaus rückt dann irgendwann automatisch nach. Zudem gibt es wieder jede Menge Bonus-Karten, die neben dem Haustableau der zweite große Siegpunkt-Generator sind und die nötige Würze und Abwechslung ins Spiel bringen. Hallertau verspricht mit einigen mechanischen Neuerungen ein neues Spielgefühl, kann das jedoch nicht so richtig halten. Es ist wie gewohnt handwerklich gut gemacht und bietet auch einige spannende Herausforderungen. Insgesamt hat es sich für mich aber in meinen bisherigen 2 Partien nicht so sehr von anderen Rosenberg’schen Ernte-Spielen abgehoben, dass ich es als das “nächste große Ding”, das man unbedingt kennen muss, bezeichnen würde.

Hallertau

 Uwe Rosenberg  1-4 Spieler
 Lukas Siegmon  ab 12 Jahren
 Lookout  50-140 Min.

Krazy Pix

Wer die Regeln von Krazy Wordz kennt, kennt auch die von Krazy Pix. Statt Buchstaben verwenden wir nun kleine Symbole, sonst ändert sich nichts. Mit einem begrenzten Pool an Symbolen versuchen wir also verschiedenste Begriffe so darzustellen, dass die Mitspieler die Darstellung später dem Begriff zuordnen können. Das kann mal besser, mal schlechter gelingen. Der Kreativität sind – im Rahmen der Spielregeln – aber keine Grenzen gesetzt. Manchmal kommen Mitspieler auf die absurdesten Ideen Begriffe darzustellen. Das sorgt auf jeden Fall für viel Heiterkeit und Emotionen am Tisch. Wie kann mein Mitspieler nicht erkennen, dass diese 4 Linien einen Apfel und somit Isaac Newton darstellen? Er hält sie doch tatsächlich für die Umrisse von Berlin. Ein Wertungssystem gibt es auch. Das ist aber wie so oft bei dieser Art von Spielen Nebensache. Der Spielspaß und die tollen Momente stehen im Vordergrund. Das haben viele Spiele in den letzten Jahren geschafft. KrazyPix steht diesen in nichts nach, bietet aber auch kein wirklich neues Spielgefühl. Das Spiel kann seine großen Stärken aber sicher erst in großen Runden zeigen, in denen ich das Spiel bisher pandemie-bedingt aber noch nicht ausprobieren konnte.

Krazy Pix

 Sophia Wagner  3-8 Spieler
 Schwarzschild  ab 10 Jahren
 Ravensburger  30-45 Min.

MicroMacro: Crime City

Wimmelbilder sind seit Jahrzehntem beliebt und besonders aus Kinderzimmern kaum wegzudenken. In MicroMacro: Crime City müssen wir Kriminalfälle mit Hilfe eines solchen Wimmelbildes lösen. Grundlage dazu ist ein großer Faltplan auf dem die Kriminalfälle in verschiedenen Zeitebenen dargestellt sind. Ein Fall beginnt meist damit, dass eine Karte uns beschreibt wo wir das Opfer eines Falles finden. Danach leiten uns weitere Karten an auf dem Wimmelbild nach Hinweisen zu suchen und schließlich das Verbrechen aufzuklären bzw. den Täter zu finden. Dem Spiel gelingt es erstaunlich gut die Spieler in die MicroMacro-Welt hineinzuziehen. Wie bei einem guten Buch ist man schnell von der Story gepackt und gespannt auf die Lösung des Falles. Die einzelnen Fälle sind je nach Schwierigkeit zwischen ca. 10 und 45 Minuten zu lösen und somit eher Kurzgeschichten. Das macht das Spiel aber auch sehr zugänglich. MicroMacro: Crime City lässt sich sehr gut alleine spielen. Je mehr Spieler mitspielen, desto schwieriger wird es allen einen guten Blick auf den Faltplan zu ermöglichen. Mit 3 oder 4 Spielern würde ich das Spiel daher eher nicht empfehlen. Um die einzelnen Fälle zu lösen ist ein wenig Kombinationsgabe nötig, vorallem muss man aber viel auf den Spielplan suchen. Somit bewegt sich MicroMacro sicherlich im Grenzbereich zwischen Spiel und Beschäftigung. Eine gute Zeit hatte ich bei den bisher 10 gelösten Fällen (enthalten sind insgesamt 16) aber auf jeden Fall.

MicroMacro: Crime City

 Johannes Sich  1-4 Spieler
 Johannes Sich  ab 8 Jahren
 Edition Spielwiese  15-45 Min.

Monasterium

Das zentrale Spielelement von Monasterium ist ein raffinierter Würfelmechanismus. Reihum würfeln wir jeweils unsere Würfel und setzen dann alle mit gleichem Wert auf die entsprechenden Aktionsbereiche ein. Jeder Bereich umfasst mehrere verschiedene Aktionen. Die Grundaktionen stehen uns schon zu Spielbeginn zur Verfügung alle weitere müssen wir uns erst freischalten in dem wir die entsprechenden Novizen in die Klöster entsenden. Schon das Einsetzen der Würfel ist spannend. Welche Aktionen benötige ich selber? Wo gebe ich meinen Mitspielern eher Vorlagen? In der Aktionsphase schließlich muss ich genau überlegen in welcher Reihenfolge ich die Würfel aus dem Pool nehme. Würfel in der eigenen Spielerfarbe sind mir zwar sicher, ich bin aber manchmal gewzungen diese zuerst zu nehmen und mir entgeht dann vielleicht ein neutraler Würfel. Jeder Würfel mehr bringt auf jeden Fall einen Vorteil. Ist das anfangs vielleicht nur eine Ressource, werden die Würfel mit weiteren freigeschalteten Aktionen auch immer stärker. Alles was man tut wird auf jeden Fall früher oder später belohnt. Insgesamt schafft Arve Fühler in seinem Spiel mit einem vergleichsweise überschaubaren Regelwerk eine große Dichte an spannenden Entscheidungen. Monasterium hat mir in meinen bisherigen Partien trotz etwas unintuitiver Wertung richtig gut gefallen und gehört bisher zu meinen Highlights des Jahrgangs. Jetzt muss das Spiel in weiteren Partien aber noch beweisen ob es auch genügend Abwechslung bieten kann.

Monasterium

 Arve D. Fühler  2-4 Spieler
 Dennis Lohausen  ab 12 Jahren
 dlp games  90-120 Min.

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