Insgesamt stehe ich Crowdfunding-Projekten zu Brettspielen – und speziell der führenden Plattform Kickstarter – eher kritisch gegenüber und halte mich oft zurück. Ab und zu gibt es dann aber doch ein Projekt, dass mich neugierig macht. So geht es mir diesmal bei Mini Express. Hier will die Spieleschmiede gerade eine deutsche Version umsetzen. Und das Projekt braucht noch ein wenig Unterstützung.
Bei Mini Express handelt es sich um ein Eisenbahn- bzw. Aktien-Spiel auf Familien-Niveau, dass aber durchaus auch für Vielspieler interessant sein kann. Autor des Spiels ist Mark Gerrits, der mit Steam Rollers und Mini Rails schon zwei Spiele herausgebracht hat, die ebenfalls ein Eisenbahn-Thema haben. Das letztgennante Spiel erschien dabei, wie nun auch Mini Express, beim taiwanesischen Verlag Moaideas Game Design.
Spielziel bei Mini Express ist es am Spielende die wertvollsten Aktien der 4 Eisenbahn-Gesellschaften zu besitzen. Der Wert jeder Aktie bestimmt sich einerseits daraus wie gut die jeweilige Gesellschaft auf der Karte ausgebreitet wurde, andererseits aber auch daraus wie hoch der Einfluss des Spielers auf die Gesellschaft ist. In jedem Zug hat man als Spieler dabei prinzipiell nur 2 verschiedene Optionen.
Die erste Option ist genau eine Aktie von einer der vier Eisenbahn-Gesellschaften zu nehmen. Dazu muss man aber auf der entsprechenden Einfluss-Leiste Schritte rückwärts laufen. Wie viele Schritte hängt davon ab, wie viele Zugteile der Gesellschaft gerade im Bau-Bereich liegen. Nachdem ein Spieler z.B. eine orangene Aktie genommen hat kommen zu dem auch noch 3 orangene Zugteile in den entsprechenden Baubereich. Die zweite und letzte Option ist es eine der Gesellschaften mit den vorhandenen Zugteilen auszubauen in dem man eine neue Stadt an das Netz anschließt. Dafür bekommt man in der Regel Schritte auf 2 verschiedenen Einflussleisten und steigert vorallem den Wert der entsprechenden Gesellschaft.
Der Mechanismus wirkt auf mich insgesamt sehr elegant und ist wirklich schnell und einfach zu erlernen. Dennoch ergibt sich daraus eine überraschend große Spieltiefe und man muss in jedem seiner Spielzüge genau überlegen was man tut. Die große Herausforderung ist immer zwischen dem Erwerb neuer Aktien und der Wertsteigerung vorhandener Aktien abzuwägen. Dabei darf man aber nie den Einfluss aus den Augen verlieren. Selbst Aktien die man kostenlos bekommen würde, weil der Bau-Bereich einer Gesellschafft komplett leer ist, sind so nicht zwingend immer die beste Option.
Die Kickstarter-Kampagne von Moaideas ist vor kurzem zu Ende gegangen. Aktuell kann aber in der Spielechmiede noch eine deutsche Auflage gefördert werden. Leider wurde das wohl während der Kampagne auf Kickstarter nicht sauber kommuniziert, so dass jetzt sicher der ein oder andere bereits bei der englischen Ausgabe zugeschlagen hat. Schließlich ist das Spielmaterial komplett sprachneutral. Daher scheint es die deutsche Ausgabe nun etwas schwer zu haben. Aktuell sind etwas mehr als 2/3 der Fördersumme erreicht und in den verbleibenden 10 Tagen fehlen noch etwa 40 Schmiede. Guckt euch Mini Express einfach mal an. Ich sehe wirklich viel Potential in dem Spiel.
Besonders schön finde ich übrigens, dass man das Spiel kostenlos auf Tabletopia ausprobieren kann. In meinen eineinhalb Testpartien hat mich das Spiel dort so überzeugen können, dass ich es jetzt gefördert habe. Falls ihr auch überlegt (oder auch wenn nicht) bin ich gerne zu einer gemeinsamen Testpartie bereit. Schreibt einfach in die Kommentare und wir finden bestimmt einen Termin.
Sieht ein bisschen so aus wie eine Mischung aus Siedler und Zug um Zug 🙂 Ich drücke dem Projekt die Daumen!