Nach wochenlangem Studium von Neuheitenlisten und dem ein oder anderen Regelwerk war heute endlich der Tag auf den man hingefiebert hat. Die #spiel19 ging endlich los. Trotz überfüllter Hallen, großem Gedränge, hohem Lärmpegel und schlechter Luft genießt man als Brettspiel-Fan diese 4 Tage mit neuen Spielen, neuen Mitspielern, toller Stimmung und zahlreichen Leuten mit dem gleichen Hobby. Ich habe am ersten Tag schon einiges gespielt, von dem ich kurz meine Eindrücke schildern will.
Gleich nach Öffnung der Hallen ging es los mit einer Partie Cooper Island (Andreas Odendahl, Frosted Games). Ein anspruchsvolles Spiel mit relativ holprigem Einstieg, bei dem einem nichts geschenkt wird. Jeden einzelnen Punkt muss man sich hart erarbeiten. Erst nach der halben Partie hatte ich das Gefühl einigermaßen sinnvolle Züge zu machen. Dann merkt man aber langsam wie die Rädchen hier ineinander greifen und möchte am liebsten alles auf einmal ausprobieren. Ich muss das Spiel erstmal ein wenig sacken lassen, bevor ich sagen kann wie groß meine Lust auf weitere Partien ist.
Danach war mir eher nach etwas leichterer Kost und ich habe Obscurio (L’Atelier, Libellud) ausprobiert. Ein Assoziationsspiel mit detailreichen Bildern a la Mysterium oder Dixit. Allerdings gibt der Hinweisgeber hier keine ganzen Bilder als Hinweis, sondern deutet mit Pfeilen auf Details auf zwei zufälligen Bildern. Dazu kommt ein Verräter, der möglichst Karten ins Spiel bringt die zu den Hinweisen passen könnten. Obscurio kommt einem irgendwie vertraut vor und macht im Vergleich zu den Vorbildern doch so viel anders, dass ein spannendes neues Spielgefühl entsteht.
Danach ging es in die Galeria, wo ich einen Blick auf das neue Spiel vom Mogel-Verlag Banana Bandido geworfen habe. Bei diesem witzigen und manchmal etwas fiesen Kartenspiel, geht es darum als erster Spieler genügend Bananen gesammelt zu haben. Dabei beklaut man sich gegenseitig und kann sich mit Mitspielern verbünden um anderen zu schaden. Die kleine Testpartie hat mich neugierig gemacht und ich freue mich auf meine erste “richtige” Partie in größerer Gruppe.
Das nächste größere Spiele war Ecos: First Continent (John D. Clair, AEG). Alle Spieler bauen gemeinsam an einer großen Landschaft in der Tischmitte, an die nach und nach Landschaftsplättchen angelegt werden. Außerdem entstehen Berge, Bäume und jede Menge verschiedene Tierarten. Jeder Spieler versucht sich nach und aus seinen Karten eine Engine aufzubauen um in dieser Landschaft möglichst viele Siegpunkte zu machen. Dabei wir Runde für Runde mit einer Art Bingo-Mechanismus eine Symbol-Stein aus dem Beutel gezogen. Die entsprechenden Symbole auf den Karten können wir mit Holzklötzchen abdecken um sie zu aktivieren wenn alle Symbole der Karte abgedeckt sind. Dabei muss man ständig abwägen ob es Sinn macht noch eine weitere “Baustelle” aufzumachen oder ob man lieber Aktionen spart um Karten zu ziehen oder auszuspielen. Da alle Spieler gleichzeitig spielen entsteht zu dem kaum Down-Time. Das Spiel hat mir insgesamt richtig gut gefallen und war mein Highlight des Tages.
Weiter ging es mit Steamopolis (Gerhard Hecht, Corax Games). Hier kann man mal richtig Dampf ablassen. Zumindest wenn man ihn vorher aufbaut. Denn darum geht es thematisch. Unsere “Worker” müssen auf dem Spielertableau erstmal auf dem Dampfpfad nach vorne gebracht werden. Danach kann man entweder die auf dem Tableau dahinter liegenden Maschinen mit dem Dampf betreiben und ihren Effekt nutzen. Oder auf dem zentralen Spielbrett eine Aktion mit entsprechenden Dampfkosten ausführen. Starke Aktionen brauchen natürlich mehr Dampf. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten über die man nachdenken kann bzw. muss. Insgesamt ist das Spiel ein gelungener Mix aus altbekannten Mechanismen. Hat mir gefallen, aber mich auch nicht vom Hocker gehauen.
Das letzte Spiel an Tag 1 war dann schließlich Masters of Renaissance (Simone Luciani & Nestore Magnone, Cranio Creations). Das Spiel hatte mich ja schon auf der Berlin Con als Prototyp überzeugt und konnte das nun mit dem finalen Produkt bestätigen. Durch die nur drei Optionen aus denen man in jedem Zug wählen muss, entsteht ein unglaublich hohes Spieltempo. Entweder aktiviert man den zentralen Kugel-Schiebe-Mechanismus und bekommt Waren, kauft Karten oder aktiviert die gekauften Karten. Die Entscheidungen sind spannend und man versucht seine Züge einfach möglichst gut zu optimieren. Dieses Spiel solltet ihr unbedingt mal ausprobieren. Leider gibt es Masters of Renaissance nicht mit deutscher Anleitung. Da das Spielmaterial aber komplett sprachneutral ist sollte das, am besten im Kombination mit einer Erklärung vor Ort, kein Problem sein.
Morgen an Tag 2 geht es sicher mit spannenden Spielen weiter. Unter anderem steht auch das alljährliche Meet and Play mit Bloggern, Podcastern und YouTubern statt. Hier kann man zur Abwechslung mal in relativ ruhiger Atmosphäre spielen. Das ganze findet von 14 bis 18 Uhr im Saal Europa statt.
Highlight des Tages: Ecos: Der erste Kontinent
Überraschung des Tages: Ecos: Der erste Kontinent