[Review] Decrypto

Ein Wortspiel mit Agententhema? Codenames! Das Spiel des Jahres 2016. Aber es gibt da noch eins. Während ich bei Codenames den Zusammenhang zwischen Thema und Mechanik bis heute nicht so recht verstehe, passt das in diesem Genre offensichtlich beliebte Thema bei Decrypto hingegen perfekt. Auch wenn die Begriffe “Wortspiel” und “Thema” für mich immernoch nicht unter einen Hut passen.

Immerhin geht es bei Decrypto darum den eigenen Code zu verschlüsseln und den des gegnerischen Teams abzufangen. Jedes der beiden rivalisierenden Teams hat dabei 4 Begriffe hinter dem eigenen Sichtschirm. Jeder im Team kennt die Begriffe, doch nur ein (wechselnder) Spieler kennt den dreistelligen Code den es zu verschlüsseln gilt. Dieser Verschlüssler nennt nun 3 Worte, die in irgendeiner Beziehung zu den 4 Worten hinter dem Sichtschirm stehen. Die 3 genannten Worte ergeben zusammen mit der Position der zugehörigen Worte hinter dem Sichtschirm einen dreistelligen Code den das eigenen Team erraten muss.

So spielt man mehrere Runden mit den gleichen 4 Worten hinter dem Sichtschirm, aber unterschiedlichen Code-Karten. Ab der zweiten Runde versucht das gegnerische Team anhand der Hinweise aus den vorherigen Runden den Code abzufangen, also genau wie das eigenen Team des Verschlüsslers den Code zu erraten. Es kennt dabei natürlich im Gegensatz zum eigenen Team die 4 Begriffe hinter dem Sichtschirm nicht, kann sich aber vielleicht denken, dass z.B. die Hinweise “schwarz” und “Tod” auf den selben Begriff und somit die selbe Zahl deuten.

Man sollte es dem Gegner also nicht zu einfach machen, denn zwei erfolgreich abgefangene Codes bedeuten dessen Sieg. Gleichzeitig sollten die Hinweise aber auch nicht so schwer sein, dass das eigenen Team sie nicht errät. Passiert das zwei Mal hat man sofort verloren. Erstaunlicherweise passiert es in den ersten Partien fast immer, dass man es dem eigenen Team zu schwer macht. Erst nach einigen Partien entwickelt man ein feines Gespür dafür wie weit man sich von dem Begriff wegdenken sollte. Oder eben auch nicht.

Den Reiz von Decrypto zu vermitteln ist dabei garnicht so einfach. Die Regeln sind zwar nicht schwer, machen jedoch offensichtlich zunächst nicht wirklich Lust das Spiel auszuprobieren. Auch nach den ersten Partien waren meine Mitspieler in der Regel noch skeptisch. Erst nach der 2. oder 3. Partie entfaltet sich der komplette Reiz des Spiels. Dieser Ritt auf der Rasierklinge – es weder zu einfach noch zu schwer zu machen – ist dann so faszinierend, dass es selten bei einer Partie bleibt.

In der richtigen Besetzung macht mir Decrypto unglaublich viel Spaß. Allerdings ist es wie auch schon Codenames eher weniger für generationsübergreifende Familienrunden geeignet. Am besten funktioniert das Spiel, wenn sich die Spieler auf ähnlichem Niveau befinden und sich in einem ähnlichen Wortschatz bedienen. Der etwas schwerfällige Einstieg macht es zudem für mich eher zu einem Kenner-, denn zu einem Familienspiel.

Über die kleineren Materialmängel (Sichtschirm und vorallem Standfuß) kann ich wohlwollend hinwegsehen. Erfahrungsgemäß muss man zudem ein wenig hartnäckig sein wenn man das Spiel in seiner Runde etablieren will. Es wird sich aber definitiv lohnen! Daher kann ich nur jedem empfehlen Decrypto mal auszuprobieren. Bei mir hat Decrypto – um den anfänglichen Vergleich nochmal aufzunehmen – sogar Codenames den Rang inzwischen abgelaufen.

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