[Review] Das perfekte Wort

Gesucht ist ein Wort mit L. Maximal 8 Buchstaben lang. “Länge” würde z.B. gehen. Aber schön wäre es wenn das Wort exakt 8 Buchstaben hat, an 4. Stelle ein R und am Ende zwei mal den gleiche Buchstaben. Vielleicht kann man auch noch einen Umlaut, ein Z, ein “NG” oder “ST” einbauen. Viele Vokale wären auch gut. Nur dann ist es Das perfekte Wort. Eine Minute ab jetzt.

Genau so funktioniert Das perfekte Wort von Moritz Dressler. Unter Zeitdruck versuchen wir ein Wort zu finden, dass möglichst viele Bedingungen erfüllt und somit möglichst viele Punkte einbringt. Ein wirklich perfektes Wort gibt es dabei allerdings nicht, da man unmöglich alle Vorgaben erfüllen kann. Im Gegenteil: oft sind es auch einfache Worte die ordentlich Punkte bringen, da viele verschiedene Dinge belohnt werden. So kann “laufen” in der einen Runde über 30 Punkte bringen und “Mutation” in der nächsten nur 20.

Ein riesiger Wortschatz ist jedenfalls nicht unbedingt nötig. Die Rechtschreibung sollte allerdings einigermaßen sicher sein, da es immer auf einzelne Buchstaben ankommt. Somit ist Das perfekte Wort sicherlich nicht für jeden etwas. Dennoch ist es deutlich zugänglicher als viele vergleichbare Wortspiele. Die vielen Punktemöglichkeiten im Spiel sind belohnend und die Spieler*innen erleben so nur selten Frustmomente.

Natürlich kann es trotzdem sein, dass ich in oben genanntem Beispiel Sekunden vor dem Ende der Zeit feststelle, dass mein “Lehrstoff” einen Buchstaben zu lang ist. Ärgerlich! Immerhin schaffe ich es noch schnell ein “Leer” auf meinen Block zu schreiben. Oft hat man auch ein relativ gut passendes Wort gefunden aber trotzdem das Gefühl es gäbe ein noch besseres. Man sollte nur nicht zu lange mit dem Aufschreiben warten. Das perfekte Wort spricht so besonders den Perfektionisten in uns an. Das führt auch dazu, dass wir in der Regel nach einer Partie noch nicht genug hatten und es in einer weiteren unbedingt besser machen wollten.

Nicht so glücklich finde ich die zu Spielbeginn zufällig festgelegte Verteilung der Vokalpunkte. Ein bestimmter Vokal bringt dabei je 5 Punkte, ein weiterer 4, die anderen drei jeweils nur 2 Punkte. Da das A und vorallem das E im Deutschen sehr häufig sind und diese Buchstaben oft einfach einzubauen sind, empfinde ich ich Partien in denen diese Buchstaben viele Punkte bringen als weniger spannend. Alle Spieler*innen konzentrieren sich dann nur darauf möglichst viele Vokale einzubauen. Diese Partien sind auch besonders anfällig für wieder auftauchende Wörter aus vorherigen Partien. So ist das “Teeei” in einer meiner Runden inzwischen fast schon ein etablierter Begriff.

Das macht auch das zweite Problem deutlich. Leider gibt es nur einen Block mit 2 verschiedenen Seiten vorgedruckter Buchstaben. Dadurch verfällt man oft in ähnliche Muster und der Spaß neue Wörter zu finden geht ein wenig verloren. Zudem sind auch im Kartenstapel mit den Anfangs­buchstaben nur 12 verschiedene Buchstaben enthalten. Etwas mehr Abwechslung hätte dem Spiel sicherlich gut getan.

Trotz dieser leichten Schwächen spiele ich Das perfekte Wort weiterhin sehr gerne. Das Spiel stellt die Spieler*innen auch so immer wieder vor spannende Herausforderungen. Außerdem ist ein sehr gutes Wort ja auch nur ein weiterer Schritt auf dem unendlichen Weg zum perfekten Wort.

Das perfekte Wort

 Moritz Dressler  1-6 Spieler
 Kreativbunker  ab 12 Jahren
 moses. Verlag  15 Min.

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