Deutscher Spielepreis 2021

Wie immer nehme ich die Abstimmung zum Deutschen Spielepreis zum Anlass eine Liste mit meinen persönlichen Top 5 Spielen des vergangenen Spielejahrgangs zu erstellen. Auch diesmal teile ich an dieser Stelle gerne mit für welche Spiele ich abgestimmt habe.

Vorweg aber noch der Aufruf sich selbst zu beteiligen. Bis zum 31.7. könnt ihr noch eure perönliche Top 5 zuzsammenstellen und selbst beim DSP-Voting mitmachen.

Nun aber zu meinem Voting. Wie im Vorjahr konnte ich auch im Spiele-Jahrgang 20/21 wegen der Corona-Pandemie nicht so viel spielen wie gewünscht. Viele Spiele habe ich gar nicht oder nur einmal spielen können. Besonders die vielen kooperativen Spiele, die diesen Jahrgang sehr geprägt haben, hatten es in meinen verbliebenen Runden schwer. Trotzdem gab es in diesem Jahr genug starke Spiele, die es verdient hätten hier erwähnt zu werden. Für die Abstimmung zum DSP musste ich mich aber natürlich auf 5 Spiele beschränken, die in diesem Jahr für mich besonders herausgeragt haben. Und dies 5 Spiele sind…

Platz 5 – Under Falling Skies

In einem “normalen” Jahrgang hätte ein solches Spiel vermutlich keine Chance gehabt. Aber in diesem Jahr ist nun mal vieles anders. Daher hat mit Under Falling Skies ein Solospielen seinen Weg in meine Top 5 gefunden.

Der extrem gut verzahnte Würfel-Mechanismus steht im Mittelpunkt des Spiels. Durch diesen fühlt sich Under Falling Skies einerseits ein bisschen wie ein kniffliges Logikrätsel an und lässt andererseits die Emotionen nicht zu kurz kommen. Der große Wiederspielreiz – ob mit oder ohne Kampagne – und die tolle Gestaltung mit viel Liebe zum Detail machen das Spiel zu einem runden Gesamtprodukt.

Under Falling Skies

 Tomáš Uhlíř  1-1 Spieler
 K. Moriya & P. Boháček  ab 12 Jahren
 Czech Games Edition  20-40 Min.

Platz 4 – Mini Express

Ganz sicher bin ich mir immer noch nicht ob Mini Express ohne deutschen Vertrieb für den Deutschen Spielepreis nominierbar ist. Da das Spiel aber 2021 mit deutscher Regel erschienen ist, habe ich mich entschieden das Spiel auf meiner Liste mit einzubeziehen.

Bei Mini Express handelt es sich um ein extrem vereinfachtes, auf den absoluten Kern reduziertes 18xx-Spiel. Wir bauen das Netz von 4 Bahngesellschaften aus und erwerben Aktien dieser Gesellschaften. Wer am Ende das wertvollste Aktien-Paket hat gewinnt. Das Spiel schafft es dabei die Spieler*innen mit einfachen Regeln und wenigen Aktionsmöglichkeiten immer wieder vor spannende Entscheidungen zu stellen. Wenn ein Spiel das schafft hat es bei mir meistens gleich einen Stein im Brett. Mit seinen nur 2 Aktionsmöglichkeiten – Bahnstrecke erweitern oder Aktie nehmen – hat auch Mini Express das schnell geschafft.

Durch die gelungene Kombination von einfachen Spielregeln und taktischer Tiefe kam Mini Express sowohl in Vielspieler-Runden als auch bei absoluten Gelegenheitsspielern gut an. Im Jahr 2021 ist bisher tatsächlich kein Spiel häufiger auf den Tisch gekommen. Daher landet Mini Express in meiner Top 5 auf dem vierten Platz.

Mini Express

 Mark Gerrits  1-4 Spieler
 Pinting Pan, Shogun, u.a.  ab 14 Jahren
 Moaideas Game Design  90-120 Min.

Platz 3 – Cryptid

Bereits vor 2 Jahren beim Deutschen Spielpreis 2019 wollte ich eigentlich für Cryptid abstimmen. Doch leider hat es noch fast 2 Jahre gedauert bis das Spiel endlich in deutscher Sprache erschienen und somit wählbar ist. Damals hätte es vermutlich sogar für den 1. Platz gereicht. Da Cryptid aber im vergangenen Jahr nicht mehr so ein Dauerbrenner auf dem Spieltisch war reicht es “nur” noch zu Platz 3.

Zum Spiel selbst habe ich schon 2019 in meiner Rezension (ja sowas gab es mal auf diesem Blog) eigentlich alles gesagt. Ich finde das Spiel nach wie vor hervorragend und es hat sich zu einem meiner All-Time-Favorites gemausert.

Cryptid

 H. Duncan & R. Veevers  3-5 Spieler
 Kwanchai Moriya  ab 10 Jahren
 Skellig Games  30-50 Min.

Platz 2 – Monasterium

Eigentlich hat sich schon seit der SPIEL.digital ein knappes Rennen um meine Spitzenposition beim diesjährigen DSP abgezeichnet. Dabei ist es am Ende auch geblieben. Knapp “nur” auf Platz 2 gelandet ist am Ende Monasterium.

Offensichtlich mag ich clevere Würfelmechanismen, denn auch hier steht wieder ein solcher im Mittelpunkt. Die Würfeleinsetz-Phasen sind mit Sicherheit das Highlight im Spielverlauf von Monasterium. Hier denkt man schon über viele Dinge nach, die man später in der Aktionsphase machen will.

Im Spiel leiten wir übrigens eine Klosterschule und versuchen unsere Novizen in den 5 Klöstern des Spiels unterzubringen. Ein klassisches Eurogame-Thema. Genau so klassisch wie die Gestaltung und der Gesamteindruck des Spiels. Monasterium bietet wenig Neues, verbindet aber bekannte Elemente zu einem sehr gelungegen Spiel. Klasse!

Monasterium

 Arve D. Fühler  2-4 Spieler
 Dennis Lohausen  ab 12 Jahren
 dlp games  90-120 Min.

Platz 1 – Paris

Im Kopf-an-Kopf-Rennen um meine Spitzensposition beim DSP-Voting hatte am Ende hatte Paris von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling knapp die Nase vorn. Die beiden Altmeister beweisen mal wieder, dass sie ihr Handwerk gelernt haben.

Paris ist mechanisch einfach super elegant. Alles im Spiel wirkt gut aufeinander abgestimmt. Nichts wirkt unnötig und man hat nicht das Gefühl es fehle etwas. Das fängt damit an, dass ich als Spieler in meinem Zug nur zwei Optionen habe und dennoch jedes Mal genau überlegen muss ob ich einen neuen Schlüssel einsetze um Geld zu bekommen oder einen Schlüssel für Geld vorwärts bewege. Und es hört mit der einfachen Bewegungsregel auf der Bonusleiste auf. Ich kann soweit ich möchte zu den attraktiven Plättchen vorlaufen, aber leider niemals rückwärts gehen. Das habe ich z.B. schon bei Heaven & Ale sehr gemocht.

Zwar verlaufen einzelne Partien immer recht ähnlich, aber dennoch hat mir auch der Wiederspielreiz vollkommen ausgereicht. Zum einen kann man mit der variablen Anordnung der Bonus- und Ressourcenplättchen für Abwechslung sorgen, zum anderen haben auch die Entscheidungen der Mitspieler immer großen Einfluss. Insgesamt ist Paris sowieso wenig strategisch und lebt von kurzfristigen taktischen Entscheidungen.

Bis auf die Dächer auf den Sichtschirmen und den Arc de Triomphe, die etwas überflüssig sind und mir das Licht bzw. die Sicht nehmen, habe ich eigentlich nichts zu kritisieren. Daher landet Paris bei mir bei der Wahl zum Deutschen Spielpreis auf Platz 1.

Paris

 W. Kramer & M. Kiesling  2-4 Spieler
 Andreas Resch  ab 12 Jahren
 Game Brewer  90 Min.

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