[brettspielschau] Herbstneuheiten Teil 3

Im dritten Teil der Herbstneuheiten-brettspielschau geht es um meine Eindrücke von den nächsten 5 Spielen. Im vorherigen Teil waren wir beim ‘M’ stehen geblieben und machen von dort nun weiter bis zum ‘R’.


Monster Expedition

Monster Expedition ist ein Push-your-Luck-Würfelspiel. Nach jedem Wurf müssen wir alle Würfel einer Zahl rauslegen. Gleiche Zahlen erneut rauszulegen ist dabei verboten. Können wir keinen Würfel herauslegen gibt es eine Strafe und wir müssen den bisher höchsten Würfel komplett abgeben. Je höher das Ergebnis desto besser, denn so können wir mehr Monster fangen. Nebenbei versuchen wir unsere Camps zu verbessern, damit wir in späteren Zügen mehr Würfel würfeln können. Es gilt also immer im richtigen Moment aufzuhören und nicht zu viel zu riskieren. Die Schadenfreude der Mitspieler wenn dann mal etwas schiefgeht ist quasi vorprogrammiert. Im Prinzip ist das Spiel eine etwas aufgepimpte Version des Klassikers Heckmeck am Bratwurmeck. In den bisherigen Partien hatten wir zwar immer Spaß, waren aber trotz der kurzen Spieldauer nie so sehr vom Spiel gepackt, dass wir noch eine Runde spielen wollten. Übrigens ist Monster Expedition in der selben Welt angesiedelt wie Carnival of Monsters, konnte aber insgesamt keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen wie sein Vorgänger.

Monster Expedition

 Alexander Pfister  1-4 Spieler
 D. Lohausen, M. Menzel, O. Schlemmer  ab 12 Jahren
 AMIGO  30 Min.

New York Zoo

In New York Zoo vereint Uwe Rosenberg zwei Mechanismen für die seine Spiele in den letzten Jahren bekannt waren: Tiervermehrung und Puzzlen. In jedem Zug können wir uns entscheiden ob wir uns Tiere oder ein Gehege-Puzzle-Teil aus der Auslage nehmen. Mit den Gehegen puzzeln wir unser Spielertableau voll, die Tiere ziehen in die Gehege ein und bringen Bonusteile wenn ein Gehege voll ist. Letztendlich gewinnt wer sein Tableau am schnellsten komplett füllt. Hier einen effektiven Weg zu finden ist durchaus eine spannende Herausforderung und New York Zoo kam so – auch wegen dem tollem Material und der ansprechenden Illustrationen – in meinen Runden meist gut an. Der Einstieg fiel vielen meiner Mitspieler wegen zahlreicher Detailregeln aber nicht so leicht wie man es sich bei einem Familienspiel wünscht. Dadurch wirkt das Spiel auch nicht so elegant wie der ein oder andere Vorgänger. Zudem ist es in meinen bisherigen Partien zwei Mal zu einem klassischen Königsmacher-Problem gekommen. Ein Spieler konnte also entscheiden welcher andere Spieler gewinnen wird. Der Spielspaß und der gute Eindruck, den New York Zoo in den ersten Partien hinterlassen hatte, wurden so etwas getrübt.

New York Zoo

 Uwe Rosenberg  1-5 Spieler
 Felix Wermke  ab 10 Jahren
 Feuerland  30-60 Min.

Novgorod

Das Konzept von Ostia-Spiele sieht vor, dass in den Spielen nur das nötigste Material enthalten ist und die Spiele so günstig bleiben. So auch beim neuesten Werk Novgorod. Karten, die verschiedene Städte darstellen, werden so auf dem Tisch ausgelegt das jede neben ihren Nachbarstädten liegt und sich so ein “Spielplan” mit einem (Schiffs-)Wegenetz ergibt. Das ist ziemlich unübersichtlich und macht den Einstieg nicht gerade leichter. Hat man dann einmal den Zugang gefunden, ist der Spielablauf dann aber ziemlich schnell verinnerlicht. Denn eigentlich machen wir in jedem Zug das gleiche. Wir legen eine Route aus verbundenen Städten aus, von denen wir schon einen Kontor – also eine Karte – besitzen. Jeder Kontor generiert automatisch eine spezielle Ware, die wir dann in passenden Manufakturen in anderen Städten veredeln können. Waren bringen entweder Geld oder mit Hilfe von Aufträgen Siegpunkte. Veredelte Waren können diese Siegpunkte sogar ohne Aufträge generieren. Hat man einmal eine etragreiche Route aus Städten gefunden wiederholt man diese so oft bis irgendwann ein Spieler bei 30 Punkten angekommen ist und das Spiel endet. Der Ansatz wie wir bei Novgorod Waren bekommen und nutzen ist durchaus spannend. Das Spiel drumherum ist aber so monoton, dass ich es nicht geschafft habe das Spiel meiner Runde für eine zweite Partie schmackhaft zu machen.

Novgorod

 Stefan Risthaus  2-4 Spieler
 Fiore GmbH  ab 10 Jahren
 Ostia Spiele  40-50 Min.

Paris

Das neue Spiel Paris von den Altmeistern Kramer und Kiesling bietet in jedem Spielzug nur zwei verschiedene Aktionen. Entweder setze ich einen Schlüssel meiner Spielerfarbe in ein Stadtviertel ein und erhalte dafür Geld, oder ich bewege einen Schlüssel innerhalb einen Stadtviertels auf ein höherwertiges Gebäude. Das kostet Geld. Wenn sich daraus trotzdem ein spannendes Spiel mit erstaunlicher Spieltiefe ergibt, muss man das Spiel wohl elegant nennen. Letzendlich geht es um Mehrheiten in den Vierteln und darum die Ressourcen einzusammeln, die man benötigt um die hochwertigen Gebäude zu erwerben. Paris deshalb als Mehrheiten-Spiel zu bezeichnen, wäre aber nur die halbe Wahrheit. Einige Gebäude lassen uns nämlich auch auf einer Bonusleiste vorrücken auf der wir uns zwar nach Belieben vorwärts, aber niemals rückwärts bewegen können. Ein hier zur richtigen Zeit eingesammeltes und dann später zum richtigen Zeitpunkt eingesetztes Bonusplättchen kann jede Menge Siegpunkte bringen. Timing ist sowieso der Schlüssel zum Erfolg in diesem sehr taktischen Spiel. Jederzeit muss man sich genau überlegen wo man eventuell noch ein wenig abwarten kann und wo man genau jetzt handeln sollte. Paris hat mir und meiner Spielerunde in den bisherigen Partien wahnsinnig gut gefallen und wird sicher noch das ein oder andere Mal auf den Tisch kommen.

Paris

 Wolfgang Kramer & Michael Kiesling  2-4 Spieler
 Andreas Resch  ab 12 Jahren
 Game Brewer  90 Min.

Rajas of the Ganges: The Dice Charmers

Rajas of the Ganges: The Dice Charmers ist das Roll’n’Write-Spiel zum Würfel-Spiel Rajas of the Ganges. Statt klassischen Augen-Würfeln, wie im großen Spiel, gibt es diesmal Würfel mit verschiedenen Aktionssymbolen. In jeder Runde darf jeder Spieler einen dieser Würfel nutzen. Mit den Aktionen bewegen wir uns auch hier auf dem Fluss vorwärts, schließen Gebäude an unsere Residenz an, verkaufen erworbene Waren auf Märkten und nutzen Palastaktionen. Auch das Spielziel ändert sich nicht: Gewinner ist wer es am schnellsten schafft, dass sich die eigene Ruhmes- und Geld-Leiste überschneiden. Besonders gut fühlt es sich auch hier an, wenn ich durch diverse Boni regelrechte Kettenzüge auslösen kann. Insgesamt unterscheidet sich The Dice Charmers kaum vom großen Rajas of the Ganges. Lediglich das Würfel-Management fällt weg. Dadurch ist das Spiel aber auch kein typisches Roll’n’Write-Spiel und kann für ein Spiel dieses Genres ungewöhnlich lange dauern. Für mich fühlt es sich daher nicht wie ein neues Spiel sondern eher wie eine Rajas of the Ganges Variante für unterwegs an. Diese Variante ist aber gelungen und hat mir in den bisherigen Partien genau so viel Spaß gemacht wie das Original.

Rajas of the Ganges: The Dice Charmers

 Inka & Markus Brand  2-5 Spieler
 Dennis Lohausen  ab 12 Jahren
 HUCH!  30-45 Min.

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