#spiel19 Tag 3+4

Die #SPIEL19 ist vorbei. Über 200.000 Besucher waren in diesem Jahr auf der Messe in Essen. Das ist – natürlich – mal wieder ein neuer Rekord. Rekordverdächtig ist auch wieviele Spiele ich in diesem Jahr spielen konnte. Gefühlt war es in diesem Jahr etwas einfacher einen Platz an den Spieltischen zu bekommen – mit einer Ausnahme. Welche das war und welche Spiele ich an den letzten beiden Tagen noch testen konnte erfahrt ihr hier.

Da der Samstag gefühlt auch in diesem Jahr wieder der vollste Tag war, habe ich versucht an diesem Tag die überfüllten Hallen 1, 2 und 3 zu meiden und mich bevorzugt in den hinteren Hallen aufgehalten, wo man eher die kleineren Verlage findet. Das erste Spiel des Tages war für mich Vast: Die Kristallhöhlen. In diesem Dungeon Crawler hat jeder Spieler komplett andere Regeln und Spielziele. Ein Spieler spielt z.B. den Drachen, während ein anderer die Prinzessin und ein dritter die Höhle selbst spielt. Obwohl ich kein großer Fan von Dungeon Crawlern bin fand ich den ungewöhnlichen Ansatz interessant und wollte es mal ausprobieren. Leider bin ich auch durch diese Partie nicht zum Fan dieses Genres geworden. Während mich das Spiel eher kalt gelassen hat, waren meine Mitspieler aber begeistert.

Danach konnte ich das semi-kooperative Spiel Robin Hood an the merry men ausprobieren. Das Spiel gibt es auf englisch schon etwas länger, ist aber nun endlich auch auf deutsch erschienen. In 5 Runden setzten wir als Spieler jeweils erstmal unsere Gehilfen auf verschiedenen Aktionen ein, um sie dann ggf. vor den auftauchenden Wachen mit unseren Helden-Aktionen zu retten. Dabei muss man ständig abwägen ob man lieber etwas für das eigene Punktekonto tut oder die wertvollen Aktionen nutzt um die gemeinsame Niederlage abzuwenden. Denn bei diesem Spiel verlieren entweder alle gemeinsam oder es gewinnt am Ende der Spieler mit den meisten Punkten. Das Spiel hat mir insgesamt richtig gut gefallen. Für ein Euro-Spiel kommt hier das Thema besonders gut rüber.

Auf Entdeckungstour durch die hinteren Hallen fand ich schließlich auch zwei kleine Holz-Spiele. Bei Dingo Disc geht es darum seine Bauklötze loszuwerden in dem man sie geschickt auf eine mittig an einem Seil aufgehängte Scheibe stapelt. Wo man dabei einen Klotz hinstellen muss entscheidet jeweils ein Würfel. Bei FuBi (=Fussball-Billard) geht es darum ähnlich wie bei Klask oder Tischkicker schneller die erforderliche Anzahl an Toren zu erzielen. Dafür bewegt man den Ball abwechselnd mit einem Eis-Stiel durch ein Gewirr aus Hindernissen. Beide Spiele haben mir für eine Partie Spaß gemacht, sich aber nicht nachdrücklich bei mir eingebrannt.

Beim Verlag Board Game Box geriet ich dann eher zufällig in eine Runde Dice Town. Das Spiel ist eine Art Kniffel mit Poker-Würfeln. Wir versuchen uns jede Runde ein möglichst gutes “Blatt” zu erwürfeln, aber gleichzeitig auch in jeder Kartenkategorie die Mehrheit zu haben. Ein sehr witziges Würfelspiel, das ich überhaupt nicht auf dem Zettel hatte, mir aber überraschend gut gefallen hat. Eigentlich war ich jedoch wegen Shadows of Macao am Stand des Verlages. Das habe ich im Anschluss gespielt und es war leider die größte Enttäuschung des Tages. Wir sammeln Karten mit Symbolen um andere Karten mit anderen Symbolen dauerhaft umzudrehen. Auch meine Mitspieler hatten dafür leider nur fragende Blicke übrig.

Das nächste größere Spiel des Tages war dann Terramara, u.a. von den beiden Autoren von Coimbra und Lorenzo der Prächtige. Diesen Vorschusslorbeeren konnte das Spiel allerdings nicht gerecht werden. Mit unseren Arbeitern versuchen wir hier effektiv an Rohstoffe zu kommen, diese aufzuwerten und schließlich punkteträchtige Karten damit zu erwerben. Handwerklich ist das Spiel zwar gut gemacht, konnte auf mich in der ersten Partie allerdings keinen wirklichen Reiz ausüben.

Das letzte Spiel des Samstags war dann Marco Polo II: Im Auftrag des Khan. Da Marco Polo immernoch eines meiner liebsten Eurogames ist habe ich mich sehr auf dieses Spiel gefreut. Und es konnte eigentlich alles halten was ich mir davon versprochen habe. Im Prinzip ist das Spiel nahezu das gleiche wie das erste Marco Polo. Reisekosten sind nun allerdings fast ausschließlich auf dem Spielplan abgedruckt, an Waren zu kommen ist tendentiell noch etwas schwieriger und neue Aufträge bekommt man nur durch Reisen. Gefühlt war der Einstieg in das Spiel etwas einfacher als beim Vorgänger. Freunde des ersten Spiels sollten auf jeden Fall mal einen Blick auf Marco Polo II werfen.

Highlight des Tages: Robin Hood and the merry men
Überraschung des Tages: Dice Town

 

Der Sonntag kam dann sehr langsam in die Gänge, denn es ging mit dem Spiel Faultier von 2F-Spiele los. Hier verkörpert jeder Spieler ein Faultier, das sich lieber von andern Tieren tragen lässt, um an die siegbringenden Blätter zu gelangen. In jedem Zug aktivieren wir dabei eines von 6 verschiedenen Tieren um uns möglichst effektiv tragen zu lassen. Dafür müssen wir Karten ausspielen, die wir uns jede Runde von mehreren der offenen Tier-Karten-Stapel nehmen können. Das Spiel ist im Prinzip komplett glücksbefreit und man kann viel Zeit investieren um zu planen. Für mich etwas zuviel. Faultier hat mir zwar durchaus Spaß gemacht, konnte mich aber vorallem wegen des zu langsamen, thematisch allerdings hervorragend passendem, Spieltempo nicht restlos überzeugen.

Als nächstes ging es zu Huch! wo wir uns die Wartezeit auf ein anderes Spiel zunächst mit Monster Diner verküzten. Hier will man Karten sammeln, die auf unterschiedliche Weise punkten. Dazu kann der Spieler am Zug Karte für Karte vom Stapel aufdecken und zu einem beliebigen Spieler legen, bis er selbst drei Karten hat. Leider konnte das Spiel nicht wirklich etwas neues bieten. So waren wir alle am Tisch froh, als wir endlich mit First Contact loslegen konnten. Bei diesem Kommunikationsspiel verkörpern die Spieler entweder Aliens oder Ägypter. Die Aliens wollen bestimmte Artefakte von den Ägyptern haben, können sich aber nicht mitteilen, da sie keine gemeinsame Sprache sprechen. So versuchen die Ägypter erstmal die Bedeutung einiger Alien-Symbole heraus zu finden. Mit diesen bekannten Symbolen versuchen die Aliens dann wieder ihre benötigten Artefakte zu beschreiben. Insgesamt erinnert das Spiel ein wenig an Codenames, bringt aber vorallem mit den Sprache-erlernen-Elementen auch etwas für mich komplett neues mit. Das Spiel hat mir insgesamt richtig gut gefallen, war aber leider bereits ausverkauft.

Der Verlag Edition Spielwiese hatte mit Evidence u.a. ein kleines Bluff-Spiel im Repertoir. Hier müssen die Spieler durch das ausspielen ihrer Handkarten nach und nach Informationen darüber preisgeben, welche Karten nicht im Spiel sind. Die farblich zu den höchsten “fehlenden” Karten passenden Lupen versuchen wir im Laufe des Spiel einzusammeln. Mir hat Evidence mit seinen einfachen, schnell erklärten Regeln, gut gefallen.

Bei HABA erscheint mit Miyabi ein neuen Plättchenlegespiel von Michael Kiesling. Die etwas bunte Grafik hat mich zunächst abgeschreckt, das Spiel dahinter hat mir aber gefallen. Trotz sehr einfacher Regeln, steckt in dem Spiel jede Menge taktischer Tiefgang und man muss ständig seine Mitspieler im Auge behalten und abschätzen welche Plättchen sie einem vor der Nase wegschnappen könnten. Im Grundspiel sind auch gleich noch ein paar kleine Module mit drin mit denen man das Spiel noch etwas komplexer machen kann. Insgesamt hat Miyabi mir in meiner ersten Partie richtig gut gefallen und war für mich definitiv eines der Messe-Highlights.

Mein letztes Spiel auf der #spiel19 war schließlich Aufbruch nach Newdale. Das Brettspiel aus der Oh my goods-Welt hatte ich bereits auf der Berlin Con im noch nicht ganz finalen Stadium ausprobieren können. Dort hatte mir das Spiel schon gefallen und konnte das jetzt auch mit dem Endprodukt bestätigen. Auch hier geht es wieder darum möglichst effektive Produktionsketten aufzubauen. Das ganze diesmal in 8 Kapiteln mit z.T. komplett unterschiedlichen Spielbrettern. Dabei ist das Spiel allerdings nicht zwingend als Kampagne zu spielen, sondern jedes Kapitel kann auch für sich stehen.

Highlight des Tages: First Contact
Überraschung des Tages: Miyabi

Die #SPIEL19 war mal wieder ein echtes Highlight im Jahres-Kalender. Unzählige Spiele konnte ich testen, viele Highlights waren dabei. Trotz Besucher-Rekord war es in diesem Jahr gefühlt nicht ganz so voll in den Hallen. Das neue Einlass-Konzept scheint auf jeden Fall gefruchtet zu haben. Als Alleinspieler war es auch in den vergangenen Jahren nur selten ein Problem einen Tisch beim Wunschspiel zu bekommen, in diesem Jahr hat das aber nahezu perfekt funktioniert. Nur bei Feuerland war es einfach unmöglich einen Platz bei Crystal Palace zu bekommen. Neben den tollen Spielen war auch wieder das Treffen vieler bekannter Gesichter und neuer Mitspieler ein echtes Highlight. Mitspieler aus dem letzten Jahr wieder treffen und nach der Partie feststellen, dass man aus der selben Stadt kommt – sowas gibt es nur auf der SPIEL. Das Meet and Play am Freitag war auch wieder eine besonders tolle Gelegenheit Leute zu treffen und ein paar Stunden in ruhiger Atmosphäre die Neuheiten auszuprobieren. Jetzte freue ich mich auf das Spielen der Neuheiten und auch schon ein wenig auf die #spiel20.

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